DiTech versucht Sanierungsverfahren statt Konkurs

Der österreichische Elektronikhändler hat mehrere Investoren an der Angel. Mit deren Geld soll das Unternehmen saniert werden.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 10 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

Die strauchelnde österreichische Elektronik-Handelskette DiTech hat Montagnachmittag ein Sanierungsverfahren mit Fremdverwaltung beantragt. Das Verfahren soll am Dienstag eröffnet werden. Erstmals nennt das Unternehmen konkrete Zahlen: "Laut aktueller Bilanz belaufen sich die Verbindlichkeiten von DiTech auf 25,8 Millionen Euro." Dem stehe ein Anlage- und Umlaufvermögen von insgesamt 16,4 Millionen Euro gegenüber. DiTech verhandle mit mehreren möglichen Investoren.

Der Antrag auf ein Insolvenzverfahren war zweimal verschoben worden. Ohne Aussicht auf frisches Kapital hätte DiTech diese Woche Konkurs anmelden müssen. Zunächst soll laut unbestätigten Meldungen ein polnischer Unternehmen Interesse gezeigt haben. "Die intensiven Verhandlungen im In- und Ausland haben länger gedauert als angenommen", schrieb DiTech am Montag, "Nach den ersten Investorengesprächen haben sich neue, potenzielle Interessenten für eine Finanzbeteiligung an DiTech gemeldet."

Daher ist Geschäftsführer und Mitgründer Damian Izdebski optimistisch, in den nächsten Tagen mit einem oder mehreren Geldgebern ins Geschäft zu kommen, und dafür auch die Zustimmung des Sanierungsverwalters zu erhalten. Dieser Verwalter muss vom Handelsgericht bestellt werden. Also hat DiTech nicht Konkurs, sondern ein Sanierungsverfahren beantragt.

Von den 25,8 Millionen Euro Außenständen entfallen 13,3 Millionen auf Kreditinstitute, 9,9 Millionen auf Lieferanten und 2,6 Millionen Euro sind sonstige Verbindlichkeiten. Die 90-prozentige Tochterfirma dimotion, zuletzt Österreichs einzige Computermanufaktur, musste hingegen bereits in Konkurs geschickt werden. Sie hatte keine Mitarbeiter mehr.

DiTech wurde vor 15 Jahren als kleines Einzelgeschäft in Wien gegründet. 2005 kam in Graz die erste Filiale dazu. Zuletzt betrieb DiTech 22 Läden, ein Abhollager und den größten Online-Shop Österreichs für Computer, Handys und Unterhaltungselektronik. "Geblendet vom schnellen Wachstum (...) habe ich es verabsäumt, die Finanzierung von DiTech langfristig sicherzustellen", hatte Izdebski Anfang März Fehler eingestanden. Auf Facebook verleihen tausende wohlgesonnene Kunden ihrer Unterstützung Ausdruck. Ihr Motto: "Wir brauchen DiTech". (anw)