Österreich: Elektronikhändler DiTech muss saniert werden

Kurz vor dem Firmenjubiläum herrscht bei DiTech keine Feierstimmung: Österreichs größter Onlinehändler hat Finanzierungsprobleme, kleinere Filialen sollen geschlossen werden. Auch Kündigungen wird es geben,

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Die österreichische Elektronik-Handelskette DiTech begeht am Mittwoch ihren 15. Geburtstag. Doch zu feiern gibt es nicht viel: Der beliebte Fachhändler hat Geldprobleme und strebt ein Sanierungsverfahren an. Das hat Gründer und Geschäftsführer Damian Izdebski am Montag im Firmenblog bekannt gegeben.

Das rasante Wachstum des Unternehmens war in der Branche schon eine Weile mit Sorge betrachtet worden. Zudem verlief das vergangene Weihnachtsgeschäft für die ganze Branche enttäuschend. "Ich habe Fehler gemacht", gibt Izdebski offen zu. Er habe sich vom Erfolg blenden lassen "und unterschätzt, wie wichtig es ist, dieses enorme Wachstum nachhaltig finanziell abzusichern".

Das Erreichen von 100 Millionen Euro Umsatz sei wichtig gewesen, um günstigere Einkaufsbedingungen zu erhalten. 2011 wurde diese Marke erstmals überschritten, 2012 erreichte der Umsatz bereits gut 121 Millionen Euro. "Geblendet vom schnellen Wachstum (...) habe ich es verabsäumt, die Finanzierung von DiTech langfristig sicherzustellen", schreibt Izdebski weiter.

Nach eigenen Angaben hat DiTech einen Auftragsbestand von 1,5 Millionen Euro und erhält täglich Bestellungen von mehr als 2000 Kunden. 200 bis 300 dieser Aufträge bleiben aber mangels Ware liegen. Laut ORF bekommt DiTech seit zwei Wochen keine Kreditversicherungen mehr.

Izdebski glaubt an die Zukunft seiner Firma. Er will sie mit einem Sanierungsverwalter und einem externen Restrukturierungsspezialisten retten. Kleinere Filialen will er schließen, Firmenzentrale und Logistikzentrum verkleinern. 60 bis 80 der insgesamt 255 Mitarbeiter soll gekündigt werden.

Izdebski hatte am 12. März 1999 mit seiner Frau ein kleines Geschäft in Wien eröffnet. "Ich hatte die Vision eines Computerhandelsunternehmens, das auf kompetenter Beratung, exzellentem Service sowie einem innovativen Vertriebskonzept aufbaut." Zu DiTech gehören inzwischen 22 Filialen, ein Abhollager und der größte Online-Shop Österreichs für Computer, Handys und Unterhaltungselektronik. Ende November war die millionste Onlinebestellung eingegangen.

Außerdem hält DiTech 90 Prozent an der Wiener Computermanufaktur dimotion. Sie ist der einzige Computerhersteller Österreichs und soll in dem Land nach HP die meistverkaufte Marke für PC und Laptops sein. Nicht klar ist, ob auch diese Firma saniert werden muss. Dimotions Zukunft hängt wohl vom Vertrieb durch DiTech ab. (vbr)