Computerkenntnisse: Wir sind alle ein bisschen Pisa

Einer Umfrage zufolge halten 56 Prozent der Befragten hierzulande ihre ihre Computerkenntnisse für befriedigend oder besser. Viele Befragte verstehen darunter allerdings die Bedienung eines Browsers.

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Von
  • Detlef Borchers

Die Dienstleistungsgesellschaft für Informatik (DLGI) hat eine Studie zur IT-Kompetenz in Deutschland veröffentlicht, die eine weit verbreitete Überschätzung der eigenen Computerkenntnisse dokumentiert. Nach der von Infratest dimap durchgeführten Untersuchung halten 56 Prozent der Befragten ihre Computerkenntnisse für befriedigend oder besser. Gleichzeitig bekannten 44 Prozent, noch nie an einer Computerschulung teilgenommen zu haben. Das findet die DLGI als Anbieter des europäischen Computerführerscheins bedenklich.

Im Auftrag der DLGI befragte Infratest-Dimap einen "repräsentativen Durchschnitt" der Bevölkerung nach ihren Computerkenntnissen. Die Mehrheit der Befragten antwortete mit "befriedigend oder besser", wobei sich die 18- bis 29-Jährigen die Schulnote Zwei gaben, die über 60-Jährigen hingegen eine Vier minus. Auf Nachfragen der Meinungsforscher stellte sich häufig heraus, dass viele Befragte unter Computerkenntnissen die Bedienung eines Browsers verstehen.

Parallel zu dieser Untersuchung wurden Personalverantwortliche in 500 Betrieben befragt. Dabei gaben 37 Prozent an, dass bei ihnen keine Computer-Kenntnisse erforderlich seien, was der Quote der Handwerksbetriebe im Sample entspricht. In allen anderen Bereichen sind offenbar Kenntnisse im Umgang mit Rechnern gefragt. 87 Prozent der Unternehmen mit 500 und mehr Mitarbeitern bieten ihren Mitarbeitern Computer-Schulungen an, allerdings nur 23 Prozent mit einer unabhängigen Prüfung der Kenntnisse. Auch das findet die DLGI bedenklich.

Die Infratest dimap Studie ist von der DLGI mit einer hauseigenen Befragung zur Qualität des Informatik-Unterrrichtes in 1200 Schulen verknüpft worden. Dabei sollen erhebliche Mängel festgestellt worden seien. So unterrichte keine einzige befragte Schule mit dem aktuellen Betriebssytem Windows Vista. Außerdem seien 90 Prozent der Anwendungsprogramme im Informatikunterricht veraltet, heißt es in der Pressemitteilung. Nachdrücklich wirbt darum die DLGI für ein "international anerkanntes und unabhängiges Zertifikat der IT-Kenntnisse" mit aktueller Software, das Berufs- wie Studienchancen wesentlich verbessern würde. (Detlef Borchers) / (vbr)