Mit frischen Füllungen: Grafikpaket CorelDraw X7
Pünktlich nach zwei Jahren gibt es eine Neuauflage des Grafikpakets CorelDraw Graphics Suite. Version X7 ist fit für Multi-Monitor-Betrieb; die Engine für Füllungen und Muster wurde komplett auf neue Füße gestellt.
Im Lauf seiner 25-jährigen Entwicklung haben sich rings um das Vektorzeichenprogramm CorelDraw eine Reihe weiterer Grafik-Werkzeuge für Bildbearbeitung, Screenshots, Medienverwaltung oder Bitmapvektorisierung angesammelt. Die stehen allerdings weniger im Fokus der Entwickler, und das merkt man auch bei der heute erschienenen Version X7 der CorelDraw Graphics Suite: Die Kernanwendung CorelDraw hat die meisten Neuerungen abbekommen.
CorelDraw Graphics Suite X7 (8 Bilder)

Lite-Layout mit vergrößerten Schaltflächen
Das beginnt gleich beim Start: Der Anwender wählt auf dem Willkommensbildschirm je nach Aufgabe aus sechs Varianten das passende Layout der Bedienoberfläche. Die Palette erstreckt sich von einer reduzierten Lite-Ausgabe über Spezialansichten für Illustration und Seitenlayout bis hin zu einer Variante, die Adobe-Illustrator-Nutzern den Umstieg erleichtern soll. Alle Symbolleisten sollen sich auf Mausklick leicht mit zusätzlichen Werkzeugen füllen lassen, skalierbare Schaltflächen erleichtern den Umgang mit CorelDraw auf Touchscreens oder besonders großen oder hochauflösenden Bildschirmen. Da die Anwendung nicht mehr auf ein einziges Bildschirmfenster eingeschränkt ist, kann man ihre Paletten und Fenster auf mehrere Monitore verteilen.
Hülle und Fülle
Nach Aussage von Corel bekam der Vektorzeichner eine komplett neue Engine für Füllungen und Muster eingebaut. Zum einen eröffnet das dem Grafiker neuen Spielraum – einzelne Knoten in einem Farbverlauf können jetzt unterschiedliche Transparenzwerte aufweisen, rechteckige und elliptische Füllungen sind ebenso möglich wie die Füllung innerhalb einer Fläche zu wiederholen. Zum anderen bekommt man jetzt die interaktiven Regler für Verläufe auf dem Andockfenster für die Objekteigenschaften zu fassen oder man öffnet über einen Doppelklick in der Fußleiste ein eigenes Dialogfeld, um die Füllung zu bearbeiten.
Neue Muster kann man einfach aus einer CorelDraw-Zeichnung herausschneiden, indem man darin den gewünschten Bereich absteckt. Wer Muster lieber in der realen Welt fotografiert und ein iOS-7-Gerät besitzt, kann seine Füllungen bald auch mit einer App namens Patterns knipsen und dann über sein Corel-Online-Konto in den Vektorzeichner holen.
Den Funktionen zum Verteilen und Ausrichten von Objekten wurde ein eigenes Andockfenster spendiert, ein neues Hilfsmittel glättet unruhige Freihandlinien. Der sogenannte Schriften-Playground zeigt eine Font-Vorschau anhand selbst gewählten Mustertextes. Konturen von Vektorformen folgen dem Umrisspfad entweder außen, innen oder zentriert. Ein Assistent erzeugt QR-Codes und verifiziert sie online – wichtig etwa, wenn man vor den Code noch ein grafisches Element schieben oder das Raster durch einen Farbverlauf aufpeppen will.
Foto-Effekte
Die Bildbearbeitung Photo-Paint hat einige der Neuheiten von CorelDraw übernommen – auch hier stehen beim Start verschiedene Layouts für die Bedienoberfläche zur Verfügung, auch hier gibt es einen Dialog zum Bearbeiten von Füllungen. Neue Werkzeuge mit dem Namenszusatz "flüssig" reagieren auf den Druck eines Grafiktablett-Stifts, etwa beim Verschmieren und Verwirbeln von Bildteilen. Mit dem über Ebenenmasken realisierten Tilt-Shift-Effekt und der Retro-Filter-Sammlung Zeitmaschine sucht Corel den Anschluss an Bildbearbeitungsmoden der vergangenen Jahre.
Die Zusammenstellung der CorelDraw GraphicsSuite gleicht jener der Vorversion. Das Paket enthält neben dem Vektorzeichner CorelDraw sowie der Bildbearbeitung Photo-Paint weiterhin den Vektorisierer PowerTrace, den Bildmaterialbrowser Connect, das Screenshot-Werkzeug Capture und das Webdesign-Programm Website Creator, das allerdings nach der Installation der Suite separat heruntergeladen und installiert werden muss.
Zusätzlich sind Hilfsanwendungen wie der Schriften-Manager Bitstream Font Navigator und das Plug-in PhotoZoom Pro 3 enthalten. Als Gestaltungsmaterial hat der Hersteller zusätzlich jede Menge Grafiken und Cliparts sowie 2000 Fotos und über 1000 Schriftarten dazugepackt. Rund fünf Stunden Videoanleitungen sollen beim Einstieg helfen.
CorelDraw Graphics Suite X7 bekommt man ab sofort als kostenlose Testversion. Wer will, kann das Paket auch gleich als Download kaufen. Die Box-Versionen sollen im April ausgeliefert werden. Anders als die Vorversionen CorelDraw X6 und X5 enthält die Box kein Buch mehr.
Die Graphics Suite ist mit deutscher Bedienoberfläche erhältlich und läuft unter Windows 7, 8 und 8.1, jeweils in der 32- und 64-Bit-Version. Die Vollversion kostet als Box oder Download 630 Euro. Für ein Upgrade ab dem Vorläufer X4 zahlt man 320 Euro. Alternativ zum Kauf kann man für die Software ein Abo abschließen: 30 Tage Gebrauch kosten 30 Euro, ein ganzes Jahr kostet 240 Euro.
Ähnlich wie bei Adobes Creative Cloud haben auch Corel-Abonnenten stets Zugriff auf die neuesten Versionen der Software. Im Abo ist ohne Aufpreis eine CorelDraw-Premium-Mitgliedschaft enthalten, die ansonsten nochmal 120 Euro im Jahr kostet und unter anderem frühzeitigen Zugang zu neuen Versionen sowie ein kostenloses Upgrade auf eine Folgeversion der Software umfasst.
Siehe dazu auch:
- CorelDraw Graphics Suite im heise Software-Verzeichnis
(pek)