Datenschutz: Twitter-Nutzer leicht zu verfolgen

Auch wenn Tweets keine Ortsangaben enthalten, sind User recht einfach auffindbar. Das fand nun eine neue Studie heraus.

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Weil sich herumgesprochen hat, wie das freiwillige Anlegen von Ortsmarken bei Twitter das Ausspionieren von Personen erleichtert, verzichten die meisten Nutzer mittlerweile darauf. Nach verschiedenen Studien sind nur ein Prozent aller Tweets mit einem Geotag versehen. Doch das scheint wenig zu helfen, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe.

Jalal Mahmud vom IBM Almaden Research Center in Kalifornien hat mit Kollegen einen Weg gefunden, aus einer Inhaltsanalyse auf den Heimatort eines Twitter-Nutzers zu schließen – auch wenn der seine Beiträge nicht verortet. Der Algorithmus wertet dazu die letzten 200 Tweets eines Nutzers aus.

Für ihre Studie suchten die Wissenschaftler lokalisierte Tweets aus dem Zeitraum Juli und August 2011 für die 100 größten Städte der USA zusammen. Die Ausgangsbasis war erreicht, nachdem sie für jede Stadt genau 100 Twitter-Nutzer gefunden hatten, die Geotagging praktizierten. Von diesen luden sie die jeweils 200 letzten Mitteilungen herunter, als privat gekennzeichnete wurden dabei verworfen. Insgesamt kamen sie so auf 1,5 Millionen Tweets, die mit einem Geotag versehen waren. Diesen Datensatz teilten sie nun in zwei Gruppen auf: 90 Prozent der Tweets verwendeten sie, um ihren Algorithmus zu trainieren, die restlichen zehn Prozent dienten als Test-Tweets, auf die der Algorithmus angewendet wurde.

Die Ergebnisse sind bemerkenswert: Bei 68 Prozent der Nutzer identifizierte der Algorithmus den richtigen Heimatort, bei 70 Prozent den Bundesstaat, in dem sie leben, und bei 80 Prozent die Zeitzone. Die Rechenzeit pro Nutzer liegt dabei unter einer Sekunde. Während diese Ergebnisse nicht jedem Twitter-Nutzer gefallen werden, könnten sie für Marketing-Firmen interessant sein. Die könnten so herausfinden, in welcher Stadt ihre Produkte besonders populär sind.

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(bsc)