Offenes Roboter-Betriebssystem für alle

Der Entwickler Morgan Quigley will mit der Open Source Robotics Foundation die Robotik revolutionieren.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 31 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Ben Schwan

Wenn es nach dem Entwickler Morgan Quigley geht, laufen die meisten Roboter künftig nur noch mit einem Betriebssystem: Dem ROS oder auch Robot Operating System. Die Grundlagen enstanden bereits 2006, als Quigley Student für Maschinenlernen an der Stanford University war, schreibt Technology Review in einem Porträt des Programmierers. Von 2007 an feilte er in Zusammenarbeit mit der berühmten Roboterschmiede Willow Garage im Silicon Valley an der Umsetzung. Nach der Veröffentlichung von Version 1.0 im Jahr 2010 wurde ROS schnell zum wichtigsten Software-Framework für Robotik. Seitdem ist es ein De-facto-Standard und erleichtert Entwicklern die praktische Arbeit enorm.

Für die Weiterentwicklung von ROS hat Quigley im vergangenen Sommer zusammen mit Gleichgesinnten die Open Source Robotics Foundation im kalifornischen Mountain View gegründet. Wer ihn dort besucht, erlebt eine Reise in die Zukunft der Robotik – mit billiger Hardware sowie schnellen und einfachen Möglichkeiten, aus vorgefertigten Teilen neue Maschinen zu kreieren.

Letztlich, so hofft der Programmierer, soll ROS zu agileren und leistungsfähigeren Robotern führen, die sich für vielfältige Aufgaben eignen und trotzdem nicht Hunderte oder Tausende Dollar kosten. Zudem müssten Ingenieure nicht immer wieder ganz von vorn anfangen, um Funktionen für einen Roboter zu realisieren. Bereits heute arbeiten Entwickler mit ROS an Robotern, die ebenso gut Wäsche zusammenlegen wie wiederholte Handgriffe in einer modernen Produktion übernehmen können. "Es wird Anwendungen möglich machen, von denen wir bislang nicht einmal träumen konnten", sagt Quigley.

Die wahre Meisterleistung in Quigleys Konzept aber ist nicht technisch, sondern sozial. Wie jedes Open-Source-Produkt darf auch ROS nach Belieben verändert werden. Dadurch zieht es eine Community von Nutzern an, die ständig seine Funktionen verbessern und erweitern. Die Mitglieder der Gemeinschaft, die ein fertiges Software-Release produziert haben, können die Verteilung selbst übernehmen, müssen es also nicht auf einem zentralen Server bereitstellen.

Mehr zum Thema in Technology Review online: