Analyse: Die Wärmeerzeugung muss ökologischer werden

Wenn vom Klimaschutz die Rede ist, geht es meist um Strom. Dabei fließt über die Hälfte der Energie in die Wärmeerzeugung. Doch die Bundesregierung vernachlässigt das Thema seit Jahren, schreibt Technology Review.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 92 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

Erneuerbare Energiequellen machen bereits mehr als ein Viertel der deutschen Stromerzeugung aus. Doch bei der Wärmegenerierung sieht das anders aus: Hier stagniert der Anteil bei gut zehn Prozent. Dabei dient mehr als die Hälfte des gesamten deutschen Endenergieverbrauchs der Erzeugung von Wärme, schreibt Technology Review in seiner umfassenden Analyse zum Wärmemarkt. 23 Prozent gehen auf das Konto der sogenannten Prozesswärme – also etwa das Schmelzen, Trocknen oder Erhitzen von Stoffen in der Industrie. Weitere 26 Prozent entfallen auf Raumheizung, fünf Prozent auf Warmwasser.

Bis 2050 wollte die Regierung eigentlich nahezu die gesamte Wärmeversorgung aus Ökoquellen decken – etwa indem die Sanierungsrate von Bestandsbauten von derzeit einem auf zwei Prozent steigt. Die Förderung reicht dafür aber hinten und vorne nicht aus. Nur insgesamt 2,2 Milliarden Euro stellt der Bund 2013 über das Marktanreizprogramm und das CO2-Gebäudesanierungsprogramm zur Verfügung. Das ist knapp ein Neuntel der 19,9 Milliarden, die dieses Jahr in die Ökostrom-Förderung fließen.

Die Förderlücke zwischen Strom und Wärme dürfte künftig noch größer werden. Das Marktanreizprogramm, das den Einbau erneuerbarer Wärmeträger fördert, soll 2014 um acht Prozent auf 374 Millionen Euro gekürzt werden. Grund seien die schrumpfenden Einnahmen aus dem europäischen Emissionshandel, mit denen das Programm gespeist wird, heißt es in Berlin. Auch die geplanten 1,5 Milliarden Euro an Steuererleichterungen für die Gebäudesanierung hängen in der Warteschleife. Hauseigentümer sollen künftig zehn Jahre lang jeweils zehn Prozent ihrer Energie-Sanierungskosten steuerlich geltend machen können. Doch die Bundesländer blockieren das Gesetz. Sie müssten 900 Millionen Euro Steuerausfälle in Kauf nehmen, die der Bund partout nicht ausgleichen will.

Mehr zum Thema in Technology Review online:

(bsc)