Grafik-Gerüchte: AMDs DirectX-11-Chip nur verbesserter RV770?

AMDs kommender DirectX-11-Grafikchip RV870 scheint auf der RV770-Architektur aufzubauen und dürfte leistungsmäßig nicht an Nvidias im November erwarteten GT300 herankommen.

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Nachdem vor kurzem Architekturdetails von Nvidias GT300-Grafikchip die Runde machten, gibt es nun erste Spekulationen um AMDs schon Ende Juli erwartete DirectX-11-GPU RV870. Diese soll eine verbesserte, auf DirectX-11-angepasste und im 40-Nanometer-Fertigungsprozess hergestellte Version der bekannten RV770/790-Chips sein, die auf den aktuellen Radeon HD 4870/90-Grafikkarten zum Einsatz kommen.

Beim aktuellen RV770 enthält jede der 10 SIMD-Einheiten sechzehn mal 5 Shader-Prozessoren.

Glaubt man den neuesten Gerüchten, dann verfügt der auf Grafikkarten mit der Bezeichnung Radeon HD 5870 verbaute Grafikchip über 1200 Shader-Prozessoren. Diese sind in 12 SIMD-Einheiten zu jeweils 20 Fünfergruppen angeordnet. Jeder SIMD-Einheit stünde wie bisher ein vierfacher Texturcluster zur Seite, was insgesamt 48 Texture Units ergäbe. Mit 32 Einheiten soll sich die Zahl der Rasterendstufen beim RV870 im Vergleich zum RV770 verdoppelt haben. Damit gäbe der RV870-Chip 32 Pixel pro Takt aus. Weiterhin verbinden wohl 256 Datenleitungen den Chip mit GDDR5-Speicherbausteinen.

Sollten sich diese Gerüchte bewahrheiten und AMD einen Chiptakt von 900 MHz anvisieren, ergäbe das eine Rechenleistung von rund 2,16 TFlops mit einem einzelnen Grafikchip. Dies entspräche zwar beinahe der Rechenleistung der aktuellen Dual-GPU-Grafikkarte Radeon HD 4870 X2 (2,4 TFlops), dürfte jedoch nicht an Nvidias kommenden DirectX-11-Grafikchip GT300 herankommen. Sicherlich schickt AMD wohl eine als Radeon HD 5870 X2 bezeichnete Dual-GPU-Karte mit insgesamt mehr als 4 TFlops ins Rennen. Jedoch ist es wahrscheinlich, dass diese wie die aktuellen X2-Modelle auch mit einer exorbitanten Leistungsaufnahme und Mikroruckeln den Eindruck trübt.

Im Gespräch mit Heise Online behauptete ein Brancheninsider mit Kontakten zu Entwicklern, dass das Tape-Out des RV870 längst vollzogen sei und AMD bereits über Testboards verfüge. Selbst in Europa sollen bereits zwei herumschwirren. Dies würde das Gerücht um die Auslieferung erster Grafikkarten mit RV870-GPUs Ende Juli/Anfang August erneut untermauern. Nvidia braucht wohl noch etwas länger – schließlich scheinen die Kalifornier erst im Juni die Schaltkreisentwürfe des GT300-Chips an den Halbleiterfertiger zu übermitteln (Tape-Out). Daher ist im Idealfall erst Mitte November mit ersten DirectX-11-Grafikkarten von Nvidia zu rechnen. Nach aktuellen Erkenntnissen scheint es jedoch, dass Nvidias GT300 technologisch und leistungsmäßig vor AMDs RV870 liegen wird. Vergleichsweise ruhig ist es derzeit um Intels Larrabee, dessen Rechenleistung zwischen 1 und 2 TFlops vermutet wird. (mfi)