NSA sammelt angeblich sechs Milliarden Metadaten am Tag

Seit Monaten bringen Medien immer neue Einzelheiten über den gigantischen Überwachungs-Apparat des US-Geheimdiensts NSA ans Licht. Zwei Journalisten des "Spiegel" haben nun ein Buch zu dem Skandal vorgelegt.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 86 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • dpa
NSA-Skandal

Die NSA, der britische GCHQ und andere westliche Geheimdienste greifen in großem Umfang internationale Kommunikation ab, spionieren Unternehmen sowie staatliche Stellen aus und verpflichten Dienstleister im Geheimen zur Kooperation. Einzelheiten dazu hat Edward Snowden enthüllt.

Weitere Details über die massive Überwachung durch die NSA werden bekannt: Sechs Milliarden Metadaten sammle der US-Geheimdienst pro Tag, berichteten Journalisten des Spiegel am heutigen Montag in Berlin – zum Vergleich: derzeit bevölkern etwa 7,2 Milliarden Menschen die Erde. Die Verbindungsdaten zeigen an, wer wann mit wem telefoniert, chattet oder eine E-Mail austauscht. Damit kann der Geheimdienst zum Beispiel die Kontakte von Personen analysieren. Da sie von der Zielperson – im Gegensatz zu dem, was er sagt oder schreibt – nicht bewusst angelegt werden, können sie sogar mehr über jemanden verraten als Inhalte.

Die Zahl stamme aus einer bisher geheimen Präsentation für eine Geheimdienst-Konferenz im Jahr 2010. Die Spiegel-Journalisten Holger Stark und Marcel Rosenbach veröffentlichten sie nun in ihrem Buch "Der NSA-Komplex", das am Montag erschienen ist. Stark und Rosenbach werteten für das Nachrichtenmagazin Dokumente des Informanten Edward Snowden aus. "Wir haben viel von dem Material einsehen können", sagte Stark. Die Arbeit gleiche einem Puzzle mit 100.000 Teilen, ergänzte Rosenbach. "Dieses Material hat eine eigene Sprache", sagte er über die Unterlagen, die oft sehr technisch sind.

Die Autoren hoffen, dass sich der anstehende Untersuchungsausschuss im Bundestag auch mit der Rolle des deutschen Geheimdienstes befasst. Der Bundesnachrichtendienst arbeite gemeinsam mit der NSA an der Überwachung von Glasfaser-Kabeln in Krisenländern, sagte Stark. Spiegel-Chefredakteur Wolfgang Büchner forderte von der Bundesregierung, sich für Snowden einzusetzen. "Von unserer eigenen Regierung sollten wir uns weniger Feigheit vor dem politischen Freund in den USA und Großbritannien wünschen", sagte er. (mho)