Telekom Austria macht Ernst bei Personalabbau
Bis zu 3000 Mitarbeiter will der ehemalige österreichische Staatsbetrieb in den kommenden Jahren abbauen, 500 sollen es bis zum Jahresende sein. Für Angestellte gibt es einen Sozialplan, doch sind auch zahlreiche Beamte von den Maßnahmen betroffen.
Die Telekom Austria (TA) möchte noch in diesem Jahr 500 Arbeitsplätze der österreichischen Festnetz-Sparte abbauen. Rund 3000 weitere Beschäftigte sollen demnach in den nächsten Jahren folgen, berichtet die Wiener Zeitung. Ein TA-Sprecher setzte die Zahl mit insgesamt 2000 bis 2500 bis 2011 niedriger an. Unmittelbar betroffen sind 120 Angestellte und 380 Beamte. Für die Angestellten und ehemaligen Vertragsbediensteten wurde von Betriebsrat und Management ein Sozialplan ausgearbeitet, der am Montag vom Aufsichtsrat beschlossen werden soll.
Die noch aus der Zeit der staatlichen Post- und Telegraphenverwaltung stammenden Beamten loszuwerden ist schwieriger, da diese nicht einfach gekündigt werden können. Sie sollen daher mit üppigen Abschlagszahlungen (sogenannten "Golden Handshakes") dazu verleitet werden, von selbst zu gehen. Reicht das nicht aus, sollen Beamte zwangsweise "passiviert" werden – sie müssen dann nicht mehr zur Arbeit erscheinen, erhalten aber einen Teil ihrer Besoldung weiter ausbezahlt. Konzern-Betriebsratschef Michael Kolek kann dem wenig abgewinnen: "Die Passivierung bringt eine Ersparnis von jährlich rund 10.000 Euro für jeden Beamten bei einem 100-prozentigen Produktivitätsverlust", sagte er gegenüber der Wiener Zeitung.
Kommenden Mittwoch wird die TA ihre Quartalszahlen veröffentlichen. Im ersten Halbjahr 2008 war der Reingewinn des Konzerns um 18,6 Prozent auf 226 Millionen Euro zurückgegangen. Während sich die internationale Mobilfunksparte positiv entwickelt, steht die österreichische Festnetzsparte unter starkem Druck. Immer mehr Österreicher haben ihre Festnetzanschlüsse gekündigt. Nur noch jede vierte Sprachminute wird in dem Land über Festnetzanschlüsse abgewickelt, drei Viertel gehen über Mobilfunknetze. (Daniel AJ Sokolov) / (vbr)