Sinkende Computerpreise vorerst passé

Die gestiegenen Chip-Preise schlagen zunehmend bei den Computerherstellern durch. Die Folge sind teurere Komplettsysteme oder sparsamere Speicherausstattung.

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Von
  • Angela Meyer

Die gestiegenen Chip-Preise schlagen zunehmend bei den Computerherstellern durch. Das zeigt sich beispielsweise beim Direktvermarktungspionier Dell: Hieß es am Dienstag noch, Dell wolle die Preiserhöhungen mittelfristig an seine Kunden weitergeben, meldet dpa heute, der Hersteller habe bereits die Preise für sein gesamtes Sortiment angehoben. Ausgenommen seien den Aussagen eines Firmensprechers zufolge lediglich Notebooks. Außerdem kündigte Dell längere Lieferzeiten als bisher an.

Die Speicherverknappung trifft nicht alle Hersteller gleichermaßen: Acer beschränkt Preiserhöhungen bislang auf den Einzelverkauf von Speicherbausteinen, während die Preise für komplette Acer-PCs nicht steigen sollen. Siemens hofft als Chip-Produzent von der Situation zu profitieren und will die Preise auch zu Weihnachten stabil halten. Um Preise nicht merklich erhöhen zu müssen, weichen manche Hersteller von Komplettsystemen inzwischen darauf aus, ihre PCs in der Basisversion mit weniger Speicher auszustatten als bisher. Statt der bereits üblichen 128 MByte gibt es dann nur noch 64 oder im Low-End-Bereich sogar nur noch 32 MByte.

Beobachter rechnen damit, dass die Speicherverknappung weiter anhalten wird – damit dürften auch die Preise kaum unter das derzeitige Niveau sinken. Nachdem die Spotmarktpreise für Speicherchips ausgehend von vier bis fünf Dollar im Frühjahr kontinuierlich gestiegen waren, erreichten sie nach Produktionsausfällen wegen des Erdbebens in Taiwan Ende September Spitzenwerte von bis zu 25 Dollar und haben sich jetzt bei etwa 18 Dollar eingependelt. Die Preisentwicklung im Großkundengeschäft verläuft etwas träger: Alle zwei bis vier Wochen handeln die Chip-Lieferanten mit ihren Großabnehmern neue Preise aus. Nicht jeder Ausschlag auf dem Spotmarkt macht sich dabei bemerkbar. Inzwischen sind aber auch die Großkundenpreise von fünf bis sechs Dollar im Frühjahr auf aktuell zwölf bis 13 Dollar gestiegen. Bei einem Anteil der Speicherkosten von 15 Prozent am Gesamtpreis wirft diese Entwicklung auf Dauer knappe Kalkulationen über den Haufen. Damit könnte auch das gewohnte Szenario, das von ständig sinkenden Computerpreisen trotz besserer Ausstattung geprägt ist, bis auf weiteres der Vergangenheit angehören. (anm)