Nvidia: Entwicklung gebremst, Volta wohl noch vor 2020

Nvidia erklärte gegenüber heise online, dass die 2013 angekündigte Volta-GPU nicht aus der Roadmap gestrichen sei, sondern erst nach der Pascal-Generation erscheine. Unified Memory werden auch künftige Maxwell-Chips nicht beherrschen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 5 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.

Volta kommt nach Pascal, wahrscheinlich noch vor dem Jahr 2020.

Nvidia sorgte auf der GPU Technology Conference 2014 durch eine neue Roadmap für Verwirrung. So tauchte der im Jahr 2013 als Maxwell-Nachfolger angekündigte Grafikchip "Volta" nicht mehr auf, stattdessen projizierte der Nvidia-Boss Jen-Hsun Huang "Pascal" für 2016 an die Wand. Auch vom ursprünglich für Maxwell geplanten "Unified Virtual Memory" war nichts mehr zu sehen, stattdessen soll Pascal "Unified Memory" bieten.

Auf Anfrage von heise online erklärte Nvidia, dass die GPU-Generation Volta aber nicht gestrichen sei, sondern erst nach Pascal erscheinen werde. Außerdem kam heraus, dass selbst den noch erwarteten, "großen" Maxwell-GPUs Unified Memory fehlen wird. Derzeit hat Nvidia erst die beiden günstigen Maxwell-Modelle GeForce GTX 750 und 750 Ti im Angebot, die sich im Vergleich zu ihren Kepler-Vorgänger durch die hohe Effizienz auszeichnen und dafür intern ein wenig umgestaltet worden sind. Doch genau wie Kepler unterstützen sie DirectX 12 nicht vollständig, sondern nur das Direct3D-Funktionsniveau 11_0. Das spricht für eine enge Verwandtschaft der Maxwell- und Kepler-GPUs.

Nvidia legte außerdem dar, dass hinter den auf unterschiedlichen Roadmaps gebrauchten Ausdrücken "Unified Virtual Memory" und "Unified Memory" dasselbe steckt, man habe "Unified Virtual Memory" lediglich umbenannt: "We discussed Unified Virtual Memory last year related to our prior Maxwell roadmap, but it has now been renamed to just Unified Memory, and hardware support for Unified Memory will be implemented in the upcoming Pascal GPU arch".

Denkbar ist, dass Nvidia den im September 2010 erstmals angekündigten Maxwell-Chip aufgrund diverser Probleme verschieben musste und einen Zwischenschritt brauchte – ein intern auf höhere Effizienz getrimmtes Kepler-Derivat.

Maxwell, ursprünglich für 2013 angekündigt, wird kein Unfiied Memory bieten. Das stellte Nvidia klar.

(Bild: Martin Fischer/c't)

Die Entwicklung von Maxwell gleicht dabei einer Leidensgeschichte: Ursprünglich wurde die GPU im Jahr 2010 für 2013 angekündigt. Im Januar 2011 versprach Nvidias General Manager Michael Rayfield, dass Maxwell-Grafikchips sogar integrierte ARM-Rechenkerne mitbringen sollen. Dann kam 2013 der Umschwung: schließlich sollte erst Volta integrierte ARM-Kerne bieten und Maxwell erst 2014 statt 2013 herauskommen, aber mit Unified Virtual Memory und aus der 20-nm-Fertigung. Nun bieten die ersten "Maxwell"-Abkömmlinge nichts von alledem, arbeiten aber immerhin effizienter.

Es ist nicht ungewöhnlich in der Halbleiterbranche, dass sich Produkte verspäten oder Funktionen entfallen, um Vorstellungstermine oder wichtige Eckdaten wie die Leistungsaufnahme einhalten zu können. Doch das Maß der Veränderungen bei den Ankündigungen von Maxwell beziehungsweise Pascal überrascht. Das gibt den Konkurrenten AMD (Radeon, FirePro) und Intel (Xeon Phi) mehr Zeit und Gelegenheit, Nvidia Marktanteile abzunehmen. Dazu trägt auch bei, dass die Programmierschnittstelle OpenCL an Bedeutung gewinnt, also GPGPU-Computing immer häufiger ohne CUDA funktioniert – beispielsweise beim SPEC-Benchmark ACCEL V1.0 oder im Apple Mac Pro. Umso wichtiger wäre es für Nvidia, Investoren und Partnern mehr Planungssicherheit zu geben. (mfi)