Preview der Linux-Distribution Fedora 11 mit neuer Update-Funktion

Beim "Preview Release" von Fedora 11 beschleunigen Delta-RPMs die Aktualisierung des Systems und reduzieren den Umfang der dabei herunterzuladenden Daten. Die Entwickler haben zudem das Design noch mal ĂĽberarbeitet.

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Von
  • Thorsten Leemhuis

Standard-Design von Fedora 11 (Leonidas)

Nachdem die erste und einzige Beta Ende März mit einer Woche Verzögerung erschien, liegt das Fedora-Projekt mit dem heute freigegebenen "Preview Release" von Fedora 11 wieder im Zeitplan. In zwei Wochen wollen die Entwickler noch Release Candidates erstellen, bevor die elfte Version der Linux-Distribution schließlich am 26. Mai erscheinen soll.

Da alle neuen Funktionen bereits Bestandteil der Beta-Version sein sollten, gab es in den vergangenen vier Wochen keine größeren Änderungen mehr. Allerdings erzeugen die Fedora-Entwickler für den nahezu täglich aktualisierten und die Basis für des Preview Release bildenden Entwicklerzweig Rawhide seit Kurzem die bei (Open)Suse schon länger eingesetzten Delta-RPMs – ein binäres Diff zwischen zwei RPM-Paketen. Das Yum-Plugin Presto kann mit diesem Delta-RPM sowie den auf der Platte installierten Dateien eines alten RPMs im Idealfall das zweite, neuere RPM konstruieren. Da das Delta-RPM deutlich kleiner ist als das neuere RPM, müssen beim Update so deutlich weniger Daten übertragen werden. Das soll den Download-Umfang beim Aktualisieren des Systems um 60 bis 80 Prozent reduzieren; beim Update von großen Paketen wie denen für OpenOffice.org sind die Einsparungen teilweise noch größer.

Auch für die Paket-Depots mit den Updates für Fedora 11 will das Fedora-Projekt später Delta-RPMs erzeugen. Beim üblicherweise mit sehr vielen Updates versorgten Fedora dürfte das die Systemaktualisierung selbst bei halbwegs schnellen Internet-Anbindungen noch spürbar beschleunigen. Presto wird in der Standard-Installation allerdings nicht aufgespielt, sodass die Delta-RPMs erst genutzt werden, nachdem man das Yum-Plugin mittels "yum install yum-presto" nachinstalliert.

Auch am Design haben die Projekt-Mitstreiter noch mal gefeilt – statt dem griechischen Tempel vor einer Berg- und Waldlandschaft kommt bei der Leonidas genannten Distribution nun ein etwas dezenteres Design in tiefen Blau zum Einsatz. Einen Überblick über die weiteren Features geben die heise-open-Meldungen zur Alpha und Beta von Fedora 11 sowie die Liste mit neuen Features von Fedora 11 im Wiki des maßgeblich von Red Hat gesponserten Fedora-Projekts.

Auf den Fedora-Mailinglisten ging es in den vergangenen Wochen indes noch ruppiger als sonst schon zu. Erst sorgte die im vergangenen Herbst von den X.org-Entwicklern getroffene Entscheidung, den X-Server beim Betätigen von CTRL+ALT+Backspace nicht mehr zu beenden (DontZap), für reichlich Diskussionsstoff beim Fedora-Projekt. Das zog wenig später Diskussionen bei den X-Entwicklern nach sich – LWN.net war das Ganze einen eigenen Artikel wert. X.org- und Fedora-Programmierer Peter Hutterer hat in seinem Blog kürzlich einige für Fedora 11 aufgenommene Änderungen vorgestellt, durch die sich die Tastenkombination in Zukunft zur Laufzeit Ein- und Ausschalten lässt. Das hat zumindest einige der Kritiker beruhigt.

Seit ein paar Tagen gibt es zudem reichlich (u. a. 1, 2, 3, 4) Kritik an Pulseaudio sowie dem darauf aufbauenden und mit Fedora 11 neuen Mixer-Programm für GNOME. Das soll vor allem durch einfache Bedienung glänzen – einige Anwender sind jedoch zutiefst unzufrieden, da sie nicht alle Ein- und Ausgaberegler ihrer Audio-Hardware beeinflussen können.

Das zumindest teilweise wohl auch durch API und Treiber von Alsa bedingte Problem ist an sich nicht neu – bereits bei Fedora 9 und 10 sowie einigen anderen mit Pulseaudio ausgestatteten Distributionen muss man gelegentlich mit dem zu Alsa gehörenden Mixer-Programm für die Kommandozeile direkt auf die Audio-Hardware zugreifen, um etwa alle für die Ausgabelautstärke wichtige Regler aufzudrehen. Als Kompromiss für Fedora 11 wurde kürzlich beschlossen, ein zweites Mixer-Programm für GNOME zum Nachinstallieren beizulegen, das mehr Möglichkeiten bietet.

Wie einige Diskussionsteilnehmer anmerken, haben aber viele Mixer-Programme ihre Schwierigkeiten mit Alsa. Zwei von Fedora-Entwicklern veröffentlichte Screenshots zeigen das sehr eindrucksvoll (1, 2).

Siehe auch:

(thl)