Deutsche präferieren Telearbeit und Home Office

Kampftag der Arbeiterklasse? Tag der Arbeit? Den meisten Arbeitnehmern ist der 1. Mai einfach ein willkommener freier Tag. Für den Bitkom ist er Anlass, die Präferenzen der Deutschen über Arbeit von zu Hause aus abzufragen.

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Von
  • Jürgen Kuri

Nur 28 Prozent der Deutschen gehen lieber jeden Tag ins Büro statt von zu Hause aus zu arbeiten.

(Bild: Bitkom)

Auch der IT-Branchenverband Bitkom hat etwas zum "Kampftag der Arbeiterklasse" beizutragen, der mit leider allzu oft nicht beachtetem historischen Hintergrund heutzutage "Tag der Arbeit" genannt wird und für die meisten lediglich ein weiterer willkommener freier Tag ist, ganz ohne einen Gedanken an den Anlass zu verschwenden. Aus Anlass des 1. Mai 2009 am Freitag dieser Woche gibt der Bitkom das Ergebnis einer Umfrage unter Beschäftigten bekannt: Fast drei Viertel der Deutschen finden Telearbeit gut.

Bei einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des Branchenverbands gaben 10 Prozent der Befragten an, schon jetzt oft von zu Hause aus zu arbeiten, 62 Prozent wünschten sich flexiblere Arbeitsbedingungen. Davon würden 41 Prozent gerne an einigen Tagen Telearbeit machen, 21 Prozent sogar täglich. Dagegen gehen 28 Prozent der Befragten lieber jeden Tag ins Büro.

Vor allem Frauen würden gerne mehr von zu Hause aus arbeiten. Bei der Umfrage sagten 75 Prozent der weiblichen Befragten, sie würden am liebsten ganz oder teils von zu Hause aus arbeiten beziehungsweise das schon tun. Bei den Männern lag dieser Anteil bei 63 Prozent. Dagegen gaben 37 Prozent der Männer an, lieber jeden Tag ins Büro zu gehen. Bei den Frauen waren es 25 Prozent.

Unterschiede bei der Einschätzung der Telearbeit gibt es auch mit Blick auf das Alter: Bei den 30- bis 49-Jährigen ist der Wunsch am stärksten. Rund drei Viertel der Befragten dieser Altersgruppe sind dafür zu haben. In der Generation über 50 sind es noch 72 Prozent. Dagegen wollen nur 58 Prozent der 14- bis 29-Jährigen gern von zu Hause aus arbeiten.

Technisch wäre der Wunsch nach mehr Flexibilität durch Telearbeit leicht umzusetzen, meint der Bitkom, meist reiche ein Computer, Internetzugang und Telefon. Per Videokonferenz sei zudem aus dem "Home-Office" der Kontakt zu Kollegen, Kunden oder Geschäftspartnern ohne großen Aufwand möglich. Mit VPNs lässt sich der Zugriff auf die internen Firmensysteme über das Internet absichern. "Heute kann fast jeder Büroarbeitsplatz zu geringen Kosten an den heimischen Schreibtisch verlegt werden", meint der Bitkom-Präsident August-Wilhelm Scheer.

Nach Einschätzung des Branchenverbands hat Telearbeit sowohl für Arbeitgeber als auch für Arbeitnehmer Vorteile: Erstere schaffen es auf diese Weise besser, Mitarbeiter an sich zu binden. Letztere haben mehr Möglichkeiten, Familie und Beruf zu vereinbaren. Hinzu komme, dass Telearbeit Einsparpotenzial bietet: Pendler sparen Zeit, Arbeitgeber dagegen Bürofläche. Allerdings warnt der IT-Verband auch: Mit der Telearbeit verschwimme die Trennlinie zwischen Beruf und Privatem. An irgendwelche aufständischen Arbeitnehmer denkt der Bitkom aber auch am 1. Mai natürlich nicht: Damit auch bei der Telearbeit die Trennlinie zwischen Berufs- und Arbeitsleben nicht zu unscharf wird, sollten "Arbeitnehmer und Arbeitgeber mit festen Vereinbarungen die Grundlage für eine verlässliche Zusammenarbeit schaffen". (jk)