Bootfähiger Flash-Cache für PC-Mainboards

Einige kommende Intel-Chipsätze für Desktop-Rechner binden angeglich Flash-Module mit bis zu 16 GByte Kapazität an.

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Auf der CeBIT waren LGA1156-Boards mit "ONFI"-Anschluss zu sehen.

Unter Berufung auf inoffizielle Intel-Dokumente melden asiatische Webseiten, dass einige der kommenden Serie-5-Chipsätze für Desktop-Rechner mit den möglicherweise unter der Marke Core i5 verkauften Nehalem-Prozessoren Lynnfield und Clarkdale (mit GPU) spezielle Flash-Speichermodule mit 4, 8 oder 16 GByte Kapazität anbinden. Sofern eines der unter dem Codenamen Braidwood entwickelten 8- oder 16-GByte-Flash-DIMMs auf dem LGA1156-Mainboard steckt, soll das System – bei entsprechender BIOS-Unterstützung – sogar davon booten können.

Laut den bekannt gewordenen PowerPoint-"Folien" will Intel die Chipsatz-Familie Ibex Peak in den Varianten Q57, H57, H55 (für Prozessoren mit GPU) sowie P57 und P55 produzieren. Nur die Chipsatz-Versionen Q57, H57 und P57 sollen Braidwood unterstützten. Ob die NAND-Flash-Module eine standardisierte ONFI-2.0-Schnittstelle haben und ob sie auch für die angeblich in Windows 7 verbesserten SuperFetch-Funktionen ReadyBoost/ReadyDrive taugen, ist noch offen. Das ursprünglich von Intel zu diesem Zweck entwickelte Turbo Memory (Robson) mit lediglich 512 MByte oder 1 GByte erwies sich – wie ähnliche Konzepte – mangels Beschleunigungswirkung als Flop. Auch AMD wollte ursprünglich der Southbridge SB700 ein spezielles "Hyper-Cache"-Interface spendieren.

PCIe-MiniCards mit etwa 4 bis 32 GByte Flash-Speicher kommen zurzeit in vielen billigen Netbooks anstelle von Festplatten zum Einsatz; diese Low-Cost-SSDs mit simplen Controller-Chips erreichen allerdings nur vergleichsweise niedrige Datentransferraten. Sie können nicht einmal mit aktuellen Notebookfestplatten mithalten: Die jüngste Generation der 2,5-Zoll-Laufwerke mit 5400 Touren nähert sich in ihren schnellsten Zonen bereits der 100-MByte/s-Marke. Kurze Zugriffszeiten erreichen viele billige Flash-Disks nur beim Lesen, beim Schreiben treten teilweise Wartezeiten auf, die um ein Mehrfaches höher liegen als bei Platten mit Magnetscheiben. Hohe Performance erreichen bisher nur SSDs mit potenten Controllern, die ausgefeilte (Wear-Leveling-)Algorithmen beherrschen, viele Flash-Chips parallel anbinden und SDRAM-Cache nutzen. (ciw)