E-Book-Kartellstreit: Apple "einsichtiger"

Der Kartellprüfer, der sicherstellen soll, dass Apple sich beim Verkauf elektronischer Bücher an Gerichtsauflagen hält, sieht in seinem ersten Bericht eine verbesserte Zusammenarbeit mit dem Unternehmen. Apple hatte den Juristen zuvor loswerden wollen.

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Neuigkeiten in der Kartellrechtssaga um Apple und den US-amerikanischen E-Book-Markt: Der vom zuständigen Gericht bestellte Kartellprüfer Michael Bromwich hat am Montag seinen ersten Bericht vorgelegt. Darin heißt es, der iPhone-Hersteller zeige sich nun kooperativer als zuvor. Der Ton der Beziehung habe sich seit Mitte Februar geändert. "Vor allem ist das der Berufung einer neuen Kontaktperson bei Apple zuzuschreiben." Zudem habe Apple auch Veränderungen bei der externen Anwaltskanzlei vorgenommen, mit der Bromwich und sein Team zu tun haben. Aus diesem Grund sehe Bromwich einen "vielversprechenden Start" im Rahmen des "Antitrust Compliance Program", das Apple auferlegt wurde.

iBooks-App auf dem iPad.

(Bild: Apple)

Der Konzern war im Sommer 2013 verurteilt worden, weil er zum iPad-Verkaufsstart im Jahr 2010 gemeinsam mit Verlagen die Preise für digitale Bücher künstlich hochgeschraubt haben soll. Bromwich soll nun sicherstellen, dass das nicht wieder vorkommt. Er wacht zudem darüber, dass Apple kartellrechtliche Vorgaben umsetzt und schult die Angestellten des Konzerns. Er darf in zugehörige Dokumente schauen und Mitarbeiter befragen.

Apple hatte zuvor massiv versucht, Bromwichs Berufung zu blockieren. So kritisierten die Anwälte des Konzerns, der vom Gericht bestimmte Kartellprüfer verhalte sich wie ein "Stellvertreter der Anklage" und "scheine darauf fixiert, Al Gore zu interviewen" – dieser sitzt in Apples Board of Directors und hat direkt nichts mit der E-Book-Strategie zu tun. Zudem sei Bromwich viel zu teuer, meinte Apple. Die zuständige Richterin sah das anders: Stundensätze von über 1000 Dollar seien nichts ungewöhnliches bei Spitzenkanzleien.

Apple ist nach wie vor dabei, Berufung gegen die Verurteilung einzulegen. Zuvor hatten die ebenfalls beklagten Verlage sich mit dem US-Justizministerium außergerichtlich geeinigt. Der iPhone-Hersteller sieht sich nach wie vor im Recht. Apples Markteintritt habe dem Wettbewerb nicht geschadet, ihn im Gegenteil geöffnet und Amazons marktbeherrschender Plattform Kindle etwas entgegengesetzt. Wann es zu einem Berufungsverfahren kommt, ist noch unklar. (bsc)