E-Book-Lesegeräte mit größerem Display im Kommen

Amazon plant ein auf Tageszeitungen zugeschnittenes Lesegerät, berichtet die New York Times. Einige US-Verlage suchen aber bereits Alternativen: Sie kooperieren mit der Firma Plastic Logic, die einen Tageszeitungs-Reader in Dresden fertigen will.

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Glaubt man einem Bericht der New York Times, wird Amazon in den nächsten Tagen eine größere Variante seines E-Book-Readers Kindle vorstellen. Die Times dürfte aus dem eigenen Haus von Amazons Plänen Wind bekommen haben: Dem Bericht zufolge ist das Blatt – neben weiteren US-Zeitungshäusern – selbst an dem Projekt beteiligt.

Eine solche Kooperation wäre wenig überraschend: Die Times ist eine von über 50 Zeitungen und Zeitschriften, die Amazon in den USA bereits an Besitzer seines aktuellen Kindle vertreibt: Die Abonnenten empfangen die digitalen Versionen über die Mobilfunkschnittstelle des Lesegeräts. Das Display des auf Bücher zugeschnittenen Modells ist mit seiner Diagonale von sechs Zoll jedoch zu klein, um Zeitungs- und Zeitschriftenseiten übersichtlich darzustellen. Diesen Nachteil würde ein größerer Kindle wettmachen. Wichtiger Nebeneffekt oder – je nach Perspektive – sogar Hauptvorteil dieser Lösung ist die Möglichkeit, einen Teil der gewonnenen Fläche für Anzeigen zu reservieren.

Anders als in den Readern von Amazon und Sonys ist die Ansteuerelektronik im Plastic-Logic-Reader aus Plastik statt aus Silizium und das extrem dünne Display deshalb flexibel.

(Bild: Plastic Logic)

Andere Verlage suchen hingegen nach Alternativen zu dem Modell, einem einzelnen Buchhändler ihre digitalen Inhalte zu überlassen: Einem Bericht des Wall Street Journal zufolge setzen USA Today, die auflagenstärkste US-Tageszeitung, und die britische Financial Times auf den Reader von Plastic Logic. Dieser soll ab Anfang 2010 in Dresden vom Band laufen und ist mit einem ungefähr DIN-A4-großen Bildschirm ausgestattet. Anders als im Kindle ist die Ansteuerelektronik aus Plastik statt aus Silizium. Das extrem dünne Display ist deshalb sehr nachgiebig und damit unempfindlich selbst gegen grobe mechanische Belastungen.

Plastic Logic würde dabei nur als Hardware-Lieferant fungieren. Die Beziehung zum Abonnenten bliebe, anders als bei Amazons Modell, in der Hand der Verlage. Laut New York Times arbeitet auch der US-Medienkonzern Hearst (San Francisco Chronicle, Cosmopolitan) mit dem britischen Unternehmen zusammen.

Die Voraussetzungen, beim digitalen Vertrieb von Zeitungsinhalten mitzumischen, besitzt auch Apple: Das iPhone etabliert sich zurzeit als E-Book-Lesegerät; als Vertriebsplattform könnte der App Store fungieren, der demnächst auch Abonnement-Preismodelle unterstützen soll. Und vielleicht feilt Apple ja tatsächlich bereits an einem Gerät mit größerem Display, auf dem Zeitungs- und Zeitschrifteninhalte besser zur Geltung kommen. (cwo)