Googles modulares Smartphone: Besuch beim Project Ara

Der Internetkonzern will aus seinem modularen Smartphone ein offenes Hardware-Ökosystem machen. Ein Besuch in den Werktstätten von Googles Forschungsprojekt Ara.

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Das modulare Smartphone

Ein modulares Smartphone, bei dem man einzelne Bestandteile austauschen kann, etwa um neuere Techniken einzusetzen? Oder um sich ein Wunschhandy aus verschiedenen Modulen selbst zusammenzustellen? Oder um die Umwelt zu entlasten, da bei kaputten Teilen nicht gleich das ganze Smartphone obsolet wird? Das leuchtet spontan ein. Damit die Idee aber tatsächlich funktioniert, also ein Smartphone aus austauschbaren Komponenten die Umwelt entlastet, müssen sehr viele Detailfragen beantwortet werden.

Wenn es nach Google geht, wird aus dem Project Ara in einigen Jahren eine mobile Hardware-Plattform für die unterschiedlichsten Anwendungen. Technology Review konnte dem Forschungsvorhaben, das ein modulares Smartphone erstellen soll, in Massachusetts einen einen Besuch abstatten.

Man kann das zweigeschossige Gebäude in einem Gewerbegebiet in Cambridge leicht übersehen, wenn man mit dem Auto daran vorbeifährt. Eine unspektakuläre Backsteinfassade, keine Schilder, die neugierig machen. Doch was Ara Knaian und seine Firma NK Labs im Inneren austüfteln, hat das Zeug dazu, die Smartphone-Branche umzukrempeln. Für niemand Geringeres als Google entwickeln sie ein vollständig modulares Mobiltelefon.

Speichereinheiten, Akku- und Prozessormodule, eine Infrarotkamera und ein Sensor für den Sauerstoffgehalt im Blut liegen da auf den Werkbänken. Sie alle sind so konstruiert, dass sie sich in ein "Endoskelett" aus Aluminium stecken lassen, wie es Knaian ausdrückt. NK Labs ist einer der Hauptpartner von Google im Project Ara. Mehr als ein Dutzend Firmen – mit insgesamt über 100 klugen Köpfen – sind daran beteiligt. Geleitet wird das Projekt von der Motorola-Gruppe Advanced Technology and Projects, die Google nach dem Verkauf des ehemaligen Handyherstellers an Lenovo behalten hat.

Der Gedanke, Smartphones modular zu bauen, ist an sich nicht wirklich neu. Doch die bisherigen Ergebnisse nahmen sich im Vergleich zu All-in-one-Geräten wie dem iPhone klobig aus. Das israelische Start-up Modu hatte sich bereits 2007 daran versucht. Doch das wenig ansprechende Design und eine zu geringe Auswahl an Modulen führten dazu, dass Modu sein Geschäft sehr bald wieder einstellen musste. Einige Patente aus dem Nachlass der Firma sicherte sich später aber Google.

Mehr zum Thema in Technology Review online, mit Bilderstrecke aus den Google-Labors:

Project Ara – Module und Kontakte (5 Bilder)

Die Module für die Vorderseite erstrecken sich jeweils über gesamte Gerätebreite. (Bild: Google)

(bsc)