3D-Drucker für den Weltraum

Ein US-Start-up arbeitet an transportablen Fabriken, die unter Raumfahrtbedingungen genutzt werden können.

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Ein eigens für die Schwerelosigkeit entwickelter 3D-Drucker wird an Bord der Internationalen Raumstation ISS getestet, berichtet Technology Review in seiner aktuellen Ausgabe 05/2014 (online zu bestellen). Der Drucker für die ISS stammt vom US-Start-up "Made in Space". Es wurde 2010 von Raumfahrt-Veteranen, 3D-Druck-Experten und jungen Entrepreneuren gegründet. Sie wollen gemeinsam "radikal die Art ändern, wie wir den Raum erkunden", heißt es selbstbewusst auf ihrer Homepage.

In der herkömmlichen Raumfahrt wird die gesamte Ausrüstung auf der Erde hergestellt und dann ins All geschossen. Weil vorab jegliche Eventualität bedacht werden muss, führe das zu "extrem überplanten" Missionen, kritisieren die Gründer von Made in Space. Gehe dann trotzdem irgendetwas schief, müssten die Astronauten improvisieren oder dem Tod ins Auge schauen; außerdem werde derzeit jedes Gerät so gestaltet, dass es in die Startrakete passt, und nicht so, wie es für den späteren Einsatz im All optimal wäre. All dies ließe sich ändern, wenn man die nötigen Gegenstände erst im All herstellen würde – mit einem 3D-Drucker.

Einige Forscher bezweifeln indes, dass Drucker im All wirklich mehr Probleme lösen als schaffen würden. "Um eine Flachzange herzustellen, braucht der Drucker Metall. Ist eine Zahnbürste nötig, muss Plastik her. Alle Materialien müssen sich schon auf der ISS befinden oder dorthin geliefert werden", gibt der russische Kosmos-Experte Juri Karasch zu bedenken.

"Vielleicht ist es leichter, gleich einen fertigen Schraubenzieher zur ISS zu schicken." Scott Hovland, Leiter des Esa-Projekts Lunar Exploration, will dieses Argument nicht gelten lassen: "Wenn man variabel sein will, muss man auch während einer Reise im All Dinge entwerfen und produzieren können", sagt Hovland. "Der 3D-Druck ermöglicht es, die notwendige Logistik zu reduzieren und die Besiedelung des Mondes zu erleichtern."

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(bsc)