Rekord für organische Photovoltaik

Mit einem den organischen Leuchtdioden entlehnten Verfahren produziert ein Dresdner Start-up Solarfolien, die flexibel und haltbar sein sollen.

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Das Dresdner Start-up Heliatek hat eine organische Photovoltaik-Folie mit Rekord-Wirkungsgrad entwickelt. Das meldet das Magazin Technology Review in seiner aktuellen Ausgabe 5/2014 (am Kiosk erhältlich oder online zu bestellen).

Die Zelle lässt sich transparent und mit verschiedenen Farbtönen – Grün, Blau, Grau – produzieren. Undurchsichtig hat sie einen Wirkungsgrad von zwölf Prozent. Wird sie mit einer Lichtdurchlässigkeit von 40 Prozent hergestellt, sinkt er entsprechend auf 7,2 Prozent. Im Bereich der organischen Photovoltaik (OPV) markiert das den Rekord.

Heliatek arbeitet mit Oligomeren (kurzen Kohlenwasserstoffketten), die im Vakuum auf eine Trägerfolie aufgedampft werden. Das Oligomer kommt dazu als feines Pulver in eine beheizte Glasrinne. Bei einer Temperatur von maximal 120 Grad verdampft es und setzt sich auf der Folie fest, die von Rolle zu Rolle an der Rinne vorbeiläuft. Das Verfahren ist der Schwestertechnologie OLED entlehnt. Die Heliatek-Zellen sind nach Firmenangaben allerdings weniger empfindlich als OLEDs – sie lassen sich auch in flexible Folien einbetten und altern nicht so schnell. Nach 3000 Stunden in der Klimakammer sollen sie nur drei Prozent ihrer Leistungsfähigkeit verloren haben.

Über die Kosten pro Kilowatt schweigt sich Heliatek-Chef Thibaud Le Séguillon aus. Dafür lassen sich die Photovoltaikfolien auch in geschwungene Formen integrieren, etwa in die Glasdächer von Autos. Dort sind – wie oft auch in den Fassaden von Bürogebäuden – ohnehin abdunkelnde Folien gefragt. Es gebe also keinen zusätzlichen Montageaufwand, argumentiert der gebürtige Franzose. „Dadurch werden wir einen wettbewerbsfähigen Preis haben.“

In den letzten zwei Jahren hat Heliatek eine Pilotanlage für 50.000 Quadratmeter pro Jahr aufgebaut. Jetzt sucht die Firma nach Geldgebern für eine Fabrik, die eine Million Quadratmeter herstellen kann. Das entspricht 100 Megawatt. (grh)