Midrange-Betriebssystem: IBM bringt i mit Ausgabe 7.2 auf den Power8
Mit umfangreichen Neuerungen wartet Version 7.2 von i, IBMs Betriebssystem für MIdrange-Systeme, auf. Neben der Unterstützung der neuen Power8-Architektur umfasst das Update Aktualisierungen für Datenbanken, Anwendungen und die Datenverwaltung.
Als erste neue Version seit vier Jahren erscheint am zweiten Mai Ausgabe 7.2 von IBMs i. Mit dem Release bringt Big Blue sein Betriebssystem für Midrange-Systeme der ehemaligen AS-400-Architektur auf die jüngst angekündigten Power8-Systeme. Bereits in der Version 6.1 hatte der Konzern die Hardware-Architekturen der Unix-Systeme Power – genannte System P – mit AIX und Linux mit den Midrange-Systemen AS 400 – damals bereits von OS/400 in System i umbenannt – zusammenfließen lassen und die Power-Architektur als gemeinsame Basis gewählt.
Das schlicht i genannte Betriebssystem ist weiterhin in mittelständischen Betrieben verbreitet und unterscheidet sich noch immer deutlich von Vertretern der Unix-Familie wie AIX oder Linux. Zum einen unterteilt es sich in mehrere Schichten: Die Programm-Umgebung läuft als eine Art virtuelle Maschine auf einem MI (Machine Interface). Zum anderen arbeitet es objektbasiert. Die Programme sind lediglich vorkompiliert und benötigen den Native-Translator – ähnlich der Java Runtime Enviroment – der den Prozessor-Ziel-Code generiert. Beide Code-Arten sind im Programm-Objekt gespeichert.
i-Programme kommen nicht von Drittanbietern, sondern immer im Paket enthalten. In der aktuellen Ausgabe liefert IBM eine überarbeitete und erweiterte Version der hauseigenen relationale Datenbank DB2 aus. Das System-Management-Tool Navigator for i hat IBM ebenfalls erweitert und in der Handhabung vereinfacht. Das einmalige Anmelden für Benutzer umfasst nun auch Kerberos-Clients über FTP und Telnet. Der Integrated Application Server verwendet jetzt den Liberty Core als Basis. Zudem unterstützt i 7.2 nun den Web-Application-Server Zend 6.0. Die Druckumgebung hat IBM ebenso erweitert wie die LAN- und WAN-Unterstützung. Die eigene Entwicklungsumgebung "Rational" hat seine RPG-Fähigkeiten ausgebaut – die Hochsprache kommt vor allem bei Business-Anwendungen zum Einsatz.
Ein weiterer großer Unterschied zu anderen Betriebssystemen besteht in der Speicherverwaltung: Eine Trennung von Arbeits- und Massenspeicher beherrscht i erst mit der Fähigkeit, externe Speichersysteme einzubinden. Gewöhnlich liegt alles im zentralen Speicher, die internen Festplatten agieren quasi als Riesen-Swap. Aus diesem Grund ist auch die nun vorliegende Samba-Unterstützung ein großer Schritt. Neu ist in der Express-Edition die HyperSwap-Unterstützung für den PowerHA SystemMirror. Das für externe Speichersysteme entwickelt IFS (Integrated File System) verfügt nun über eine erhöhte Leistungsfähigkeit. Die BRMS-Software (Backup, Recovery, and Media Services) hat neue Fähigkeiten zum Verteilen und Verschieben der Daten bekommen.
Zudem bekommt die bisherige Ausgabe i 7.1 ein Technology Refresh TR8. Trotz der unscheinbaren Bezeichnung 7.2 handelt es sich bei der neuen Version quasi um ein Major Release, das vor allem auf den neuen Power8-Plattformen zum Einsatz kommen dürfte. (fo)