Nokia-Übernahme: Microsoft sucht neue Marke für Smartphones

Microsoft will seine Smartphones nicht mehr lange unter der Marke "Nokia" herausbringen und sucht einen neuen Namen. Unterdessen scheint sich das Wachstum bei Windows Phone zu verlangsamen.

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Nach der Übernahme der Gerätesparte von Nokia plant Microsoft eine neue Marke für die Smartphone-Familie. "Uns steht die Marke 'Nokia' noch eine Weile für Mobiltelefone zur Verfügung, aber für Smartphones wird Nokia als Marke nicht mehr lange genutzt werden", erklärte der Chef von Microsofts neuer Gerätesparte, Stephen Elop, in einem Livechat am Montag. "Derzeit arbeiten wir an der Auswahl der künftigen Smartphone-Marke."

Das bald erscheinende Lumia 930 könnte schon eines der letzten Nokia-Smartphones sein.

(Bild: heise online)

Zugleich stellte Elop klar, dass "Microsoft Mobile Oy" eine für Übernahmezwecke eingerichtete Firmierung sei und "keine Marke, die der Verbraucher zu sehen bekommt". Microsoft hatte die Übernahme von Nokias Handysparte am vergangenen Freitag offiziell abgeschlossen. Für den finnischen Traditionshersteller endet damit eine Ära.

Microsoft übernimmt ein Minusgeschäft: Im letzten Vierteljahr unter dem Dach von Nokia hat die Handysparte 347 Millionen Euro Verlust gemacht. Der Umsatz ging um 30 Prozent auf 1,9 Milliarden Euro zurück. Nokia führt das in erster Linie auf den Absatzrückgang bei Handys zurück, nennt aber keine konkreten Stückzahlen.

Im ersten Quartal 2013 hatte Nokia 5,6 Millionen Lumias verkauft (und immerhin noch eine halbe Million Symbian-Smartphones). Für das Schlussquartal 2013 stehen 8,2 Millionen Windows Phones zu Buche. Laut Nokia haben stärkere Smartphone-Verkäufe den Rückgang des Gesamtabsatzes im Jahresvergleich abgebremst. Im Vergleich mit dem Vorquartal sei der Smartphone-Absatz weniger stark gesunken als bei Einfachhandys.

Ins Bild passt die Meldung vom Marktforschungsunternehmen Kantar, dass Windows Phone keinen leichten Start in Jahr hatte. Während sich das iPhone 5s in Europa steigender Nachfrage erfreue, seien Nokias Einsteigermodelle harter Konkurrenz von Motorola, LG und Samsung ausgesetzt gewesen.

Kantar taxiert den Marktanteil von Windows Phone auf den fünf größten europäischen Märkten (Großbritannien, Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien) in den ersten drei Monaten auf 8,1 Prozent, im Vorjahr waren es 6,4 Prozent. Zum Jahreswechsel hatten die Marktforscher Windows Phone schon bei 10 Prozent gesehen. Demnach hat das bisher ordentliche Wachstum von Microsofts Betriebssystem wieder an Fahrt verloren. (vbr)