Netzbürgerrechtler kritisieren Apple

iPodhash, ein Open-Source-Projekt, das iPod und iPhone per Disassemblierung ihre Geheimnisse entlocken will, musste nach einer Urheberrechtsabmahnung schließen.

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Die US-Netzbürgerrechtsorganisation Eletronic Frontier Foundation (EFF) hat den Computer- und Unterhaltungselektronikkonzern Apple scharf kritisiert, weil dieser mit einer Urheberrechtsabmahnung nach dem amerikanischen Copyright-Gesetz DMCA ein Open-Source-Projekt schließen ließ. Das sogenannte iPodhash-Vorhaben versucht seit einigen Monaten, den Hashing-Mechanismus zu umgehen, mit dem Apple die iTunesDB-Datei auf iPod classic, iPhone und iPod touch schützt. Die krytographische Technik sorgt dafür, dass Apples Musikspieler nur mit der dazugehörigen iTunes-Software vollwertig kommunizieren können, nicht aber mit Konkurrenzprogrammen wie beispielsweise Songbird, die nicht nur unter Windows und Mac OS X, sondern auch unter Linux laufen.

Die iPodhash-Autoren wollen diesen Mechanismus nun mit Hilfe einer Disassemblierung erforschen und letztlich umgehen. Für Apple ist dies ein Angriff auf seine DRM-Software "FairPlay", mit der Musik, Videos und Applikationen auf iPod und iPhone vor von Apple nicht lizenzierter Nutzung geschützt werden. Bei der EFF sieht man das ganz anders. Fred von Lohmann, Justiziar der Netzbürgerrechtsorganisation, schrieb in deren Blog, Apple habe "kein DMCA-Bein, auf dem sie stehen können". iPodhash gehe es nicht darum, einen Kopierschutz zu umgehen, um Raubkopien zu erstellen, sondern allein um den Zugriff auf die Datenbank des iPod. Zudem sei die iTunesDB-Datei an sich nicht geschützt, der Hashing-Mechanismus diene allein dazu, dass nur Apple auf sie schreibend zugreifen könne. "Dies lässt sich nicht als Zugangsschutz laut DMCA qualifizieren", erklärt von Lohmann. Das Copyright-Gesetz, das unter der Clinton-Regierung verabschiedet wurde, sehe zudem vor, dass ein Reverse Engineering, wie es bei iPodhash angewendet werde, zu Zwecken der Herstellung von Interoperabilität durchaus erlaubt sei.

Apples Hashing-Mechanismus wurde bereits mehrfach geknackt, die erste Version in weniger als 36 Stunden. Dem iPodhash-Projekt soll das bislang allerdings noch gar nicht gelungen sein, weshalb man bei der EFF die Urheberrechtsabmahnung noch weniger versteht. Eine Seite, die den Hashing-Mechanismus erklärt, wurde nach dem DMCA-Schreiben zunächst aus dem Wiki des iPodhash-Projekts heruntergenommen. Die EFF will den Betreibern nun dabei helfen, dass sie diese wieder online stellen können. (Ben Schwan) / (jk)