Studie: Lehrer sind keine IT-Muffel

Der IT-Branchenverband Bitkom widerspricht einem gängigen Klischee, dass Lehrer moderner Technik nicht zugeneigt seien. Eine Studie habe ergeben, sie seien "Teil der digitalen Avantgarde".

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Die weiterführenden Schulen in Deutschland sind inzwischen vollständig an das Internet angeschlossen. Allerdings bietet nur fast jede zweite Schule der Sekundarstufe I (46 Prozent) einen Netzzugang in allen Klassenräumen, ergab eine Studie des IT-Branchenverbandes Bitkom. Die Ausstattung in den unterschiedlichen Schulformen (Hauptschule, Realschule, Gemeinschaftsschule, Gymnasium) unterscheidet sich kaum.

Lehrer nutzen privat überdurchschnittlich häufig Computer, Tablets oder Smartphones

(Bild: Bitkom)

Im Gegensatz zu einem gängigen Klischee seien Lehrer keine IT-Muffel, sondern "Teil der digitalen Avantgarde", sagte Bitkom-Präsident Prof. Dieter Kempf am Mittwoch in Berlin. Ihre private Ausstattung mit Geräten wie Notebooks und Tablet Computer sowie ihr Interesse an moderner Technik seien überdurchschnittlich. Da die Geräte in den Schulen häufig nicht dem Stand der Technik entsprechen, bringen der Studie zufolge 57 Prozent der Lehrer ihr privates Notebook mit.

Jedes zweite Klassenzimmer ist online (14 Bilder)

Jeder zweite von 502 befragten Lehrern würde gerne häufiger elektronische Medien im Unterricht einsetzen. "Das scheitert jedoch häufig an fehlenden Geräten und dem tatsächlichen oder befürchteten Aufwand", sagte Kempf. Jeder fünfte Lehrer verzichte auf den Einsatz aus der Sorge, dass die Technik versagen könne.

Zur Grundausstattung fast aller Schulen gehören heute zu 99 Prozent Desktop-Rechner und zu 89 Prozent Notebooks. Beamer haben 98 Prozent der Schulen, digitale Foto- und Videokameras 91 Prozent. 83 Prozent der Lehrer geben an, dass es an ihrer Schule spezielle Lernprogramme gibt, 80 Prozent können ein Schulnetzwerk nutzen, etwa für den Zugriff auf Unterrichtsmaterialien. Zwei Drittel der Lehrer berichten, dass es interaktive Whiteboards oder Smartboards an ihrer Schule gibt. Tablet-Computer gibt es hingegen an 18 Prozent der Schulen, E-Book-Reader an 4 Prozent.

Kempf fordert, "jeder Schüler sollte ein Endgerät wie einen Tablet Computer oder ein Notebook zu Verfügung haben". Außerdem sollte es systematische und verbindliche Weiterbildungsmöglichkeiten für alle Lehrer geben. (mit Material der dpa) / (anw)