Leichter Rückgang der Privatinsolvenzen

Nach Angaben der Wirtschaftsauskunftei Bürgel mussten im ersten Quartal 2009 rund 30.000 Bundesbürger Privatinsolvenz beantragen. Gegenüber den letzten drei Monaten 2008 entspricht dies einem Rückgang um 7,5 Prozent.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 33 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Matthias Parbel

Nach Angaben der Wirtschaftsauskunftei Bürgel mussten im ersten Quartal 2009 rund 30.000 Bundesbürger Privatinsolvenz beantragen. Gegenüber den letzten drei Monaten 2008 entspricht dies zwar einem Rückgang um 7,5 Prozent, für das laufende Jahr gibt sich Bürgel dennoch wenig optimistisch. Denn das Tochterunternehmen der Euler Hermes Kreditversicherungs AG sieht zwei entscheidende Faktoren, die eine Verschlimmerung der Situation in der zweiten Jahreshälfte erwarten lassen.

(Bild: Bürgel)

So habe sich beispielsweise der Zahlungsverzug privater Verbraucher im ersten Quartal bereits verschlechtert – Unternehmen müssen länger auf die Begleichung von Rechnungen warten als noch im vergangenen Jahr. Daneben zeichnet sich eine weitere Zunahme der Arbeitslosenzahlen ab. Laut Statistischem Bundesamt (Destatis) stieg die Arbeitslosenquote von Januar bis März 2009 von 8,3 auf 8,6 Prozent. Im Zuge der Finanz- und Wirtschaftskrise erwartet Bürgel weitere Unternehmenspleiten und damit auch eine Zunahme der Arbeitslosigkeit.

Der Verlust des Arbeitsplatzes gehört zu den Hauptursachen für die private Überschuldung. Im Zuge des verringerten Einkommens können Liquiditätsengpässe und Probleme mit Ratenkrediten auftreten. Daher rechnet die Wirtschaftsauskunftei für 2009 mit einem Anstieg der Privatinsolvenzen auf bis zu 140.000 Fälle. Im vergangenen Jahr wurden nach Zahlen des Statistischen Bundesamtes rund 96.000 Verbraucherinsolvenzverfahren eröffnet, womit sich ein erfreulicher Rückgang gegenüber 2007 angedeutet hatte.

(Bild: Bürgel)

Die Entwicklung der privaten Zahlungsunfähigkeit zeigt unterdessen deutliche regionale Unterschiede. So hat sich laut Bürgel das bestehende Nord-Süd-Gefälle weiter verschärft. Während im Bundesdurchschnitt rund 37 von 100.000 Einwohnern die private Insolvenz anmelden mussten, liegt die Quote in den nördlichen Bundesländern Bremen, Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen zum Teil deutlich höher. Die meisten finanziellen Schwierigkeiten haben Bremer Bürger. Hier kommen auf 100.000 Einwohner aktuell 71 Privatinsolvenzen. Gegenüber dem Schlussquartal 2008 musste Bremen zudem eine Zunahme um über 37 Prozent hinnehmen. Die niedrigsten Quoten weisen Thüringen (21) sowie die beiden süddeutschen Länder Baden-Württemberg (30) und Bayern (29) auf. (map)