Tux3-Dateisystem zur Aufnahme in Linux eingereicht

Die Entwickler des Tux3 bemühen sich um eine Aufnahme ihres Dateisystemcodes in den Linux-Kernel, haben aber gleich Gegenwind zu spüren bekommen.

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Von
  • Thorsten Leemhuis

Daniel Phillips hat die Entwickler des Linux-Kernels darum gebeten, den Kernel-Code für das von ihm erfundene Dateisystem Tux3 zu begutachten und aufzunehmen. Dabei betonte er, das Dateisystem arbeite noch nicht verlässlich; er will es offenbar im Rahmen des Linux-Kernels stabilisieren, wie es ähnlich auch die Entwickler von Btrfs machen.

Dave Chinner hat nach der Bitte einen kurzen Blick in den Tux3-Code geworfen und zahlreiche Eigenschaften gefunden, die dem Kernel-Entwickler missfallen. In seiner Kurzanalyse bezeichnet er Tux3 als Prototyp, bei dem es noch allerlei ungeklärte Fragen gibt; die Bitte um Begutachtung zur Integration in den Linux-Kernel ist seiner Ansicht nach vollkommen verfrüht.

Chinner zählt zu den angesehensten Entwicklern im Dateisystem- und Storage-Bereich des Linux-Kernels, dessen XFS-Code er betreut. Dass Entwickler anderer Linux-Dateisysteme den Code neuer Dateisysteme begutachten, ist bei der Kernel-Entwicklung vollkommen normal. Wie bei Kritik üblich, kann man über manche der von Chinner angeführten Punkte streiten; er spricht aber gleich mehrere Aspekte an, bei denen vermutlich viele Kernel-Entwickler mit ihm einer Meinung sein dürften, daher scheint eine baldige Aufnahme von Tux3 derzeit ziemlich unwahrscheinlich.

Phillips hatte Tux3 im Juli 2008 angekündigt. Es arbeitet in einigen Belangen ähnlich wie andere Journaling-Dateisysteme des Linux-Kernels, zu denen Reiserfs, Ext3 und Ext4 zählen. Diese schreiben manche Daten bei Schreibanforderungen zweimal, was Tux3 mit einigen Tricks zu vermeiden versucht – das ist aber nur einer der Hauptunterschiede zu anderen Journaling-Dateisystemen. Die Tux3-Entwicklung war Mitte 2009 und damit nur einem Jahr nach dem Start komplett eingeschlafen, bevor sie drei Jahre später wieder aufgenommen wurde. (thl)