Reif für die Insel: autarke Energieversorgung aus erneuerbaren Quellen

El Hierro, eine der sieben Kanareninseln, soll in wenigen Tagen ganz ohne zugeführte Energie auskommen. Das funktioniert mit Wind- und Wasserkraft.

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El Hierro: Küste von El Golfo

(Bild: //commons.wikimedia.org/wiki/File:Coast_El_Golfo.JPG?uselang=de:Björn Hörnitz, LIzenz CC BY-SA 3.0 )

Die 11.000 Bewohner von El Hierro sollen ab Juni vollkommen aus erneuerbaren Quellen mit Energie versorgt werden, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe. Das rund 270 Quadratkilometer große Eiland, das zu den kanarischen Inseln gehört, ist damit das erste weltweit, das komplett auf fossile Brennstoffe verzichten wird. "Wir werden ab Ende Juni 18700 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr vermeiden", erklärt der Inselpräsident Alpidio Armas.

Das Herzstück des neuen Energiesystems sind fünf Generatoren der deutschen Firma Enercon mit einer Gesamtleistung von 11,5 Megawatt. Damit das Licht nicht ausgeht, wenn der Wind einmal nicht bläst, wurden zwei riesige Stauseen als Energiespeicher errichtet. Der obere besitzt ein Fassungsvermögen von 380.000 Kubikmetern und befindet sich in einem alten Krater. Der untere liegt rund 700 Meter tiefer, fasst 150.000 Kubikmeter und musste eigens ausgehoben werden. Über Sturzleitungen rauscht das Wasser hinab. Die Turbinen haben eine Gesamtleistung von über elf Megawatt – genug also für die sieben Megawatt Spitzenbedarf der Insel. Sinkt der Konsum nachts auf rund zwei Megawatt, treiben die Mühlen eine Meerwasserentsalzungsanlage an und pumpen mit der restlichen Energie das obere Becken wieder voll.

Dieselaggregate stehen als letzte Reserve bereit. Läuft alles wie geplant, werden sie aber wohl nur sehr selten nötig sein. "Wir lösen gleich zwei Probleme", sagt Armas. "Unsere Versorgung mit Energie und mit nachhaltigem Trinkwasser." Insgesamt wurden 82 Millionen Euro investiert, die Zentralregierung in Madrid schoss 35 Millionen zu.

Sechstausend Tonnen Heizöl brachten Tankschiffe bisher jährlich nach El Hierro. Das wurde zur Stromerzeugung verfeuert. Sollte alles funktionieren, wird der Strompreis auf der Insel wohl um 20 bis 25 Prozent sinken. Denn Wind ist billiger als der vom Festland verschiffte fossile Energieträger.

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(bsc)