Amazon wird erneut bestreikt

In Bad Hersfeld und Leipzig gehen Mitarbeiter erneut für bessere Löhne und Arbeitsbedingungen in den Ausstand. Die Gewerkschaft hat sich auf einen langen Konflikt eingestellt.

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Von
  • Jürgen Kuri

Amazons Logistikzentrums in Leipzig

Der Streik beim Online-Versandhändler Amazon in Bad Hersfeld hat in der Nacht zum Freitag begonnen. "Der Streik läuft seit Mitternacht", sagte eine Sprecherin von Verdi laut dpa. Die Gewerkschaft Verdi hatte die Beschäftigten von Amazon bereits am Donnerstag zu einem zweitägigen Streik aufgerufen.

In Leipzig sollte am frühen Freitagmorgen der Streik beginnen. Am Freitagvormittag sind jeweils Kundgebungen geplant – in Leipzig wird dazu Verdi-Chef Frank Bsirske erwartet.

Verdi vs. Amazon

Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi und Amazon liegen in Deutschland seit langem im Streit über den Tarifvertrag für die Beschäftigten: Die Gewerkschaft will für die Mitarbeiter eine Bezahlung nach Einzelhandelstarif erreichen. Amazon sieht sich als Logistiker, der mit seinen Löhnen am oberen Ende des Branchenüblichen liegt.

Die Streikwelle bei Amazon läuft bereits ein gutes Jahr. "Wir haben uns von Anfang an darauf eingestellt, dass Amazon ein harter Brocken ist und der Konflikt einen langen Atem braucht. Das ist keine Sache von Wochen oder Monaten. Aber wir werden stärker – und wir lassen nicht nach", sagte der Sprecher des Verdi-Bundesvorstands, Christoph Schmitz, Mitte Mai.

Die Gewerkschaft will für die Mitarbeiter die besseren Konditionen des Einzelhandelstarifs erreichen. Amazon sieht sich aber als Logistiker, der mit seinen Löhnen am oberen Ende des Branchenüblichen liege. Das Unternehmen lehnt deshalb Tarifverhandlungen strikt ab. Mitarbeiter verdienten im ersten Jahr mindestens 9,55 Euro brutto pro Stunde und ab dem zweiten Jahr über zehn Euro. Die Löhne seien fair, die Arbeitsbedingungen gut. Das sehen die Gewerkschaften ganz anders.

Nicht nur Verdi möchte für die Mitarbeiter bessere Löhne und Arbeitsbedingungen herausschlagen, auch der Gewerkschaftsdachverband IGB hält von den Arfbeitsbedingungen bei Amazon nicht viel. Amazon sei ganz weit vorne, wenn es um "Steuervermeidung und schlechte Arbeitsbedingungen geht". Den Amazon-Chef Jeff Bezos kürte der IGB deshalb zum schlechtesten Chef der Welt. (jk)