Systemdaten als Grafik mit Cacti

Im Gespann mit rrdtool visualisiert das in PHP geschriebene Cacti Betriebsparameter wie die Server-Speicherbelegung, Festplattentemperaturen oder Verkehrsstatistiken aus Routern und Switches.

vorlesen Druckansicht
Lesezeit: 16 Min.
Von
  • Sven Dittmar
Inhaltsverzeichnis

Cacti entstand als Tool zur Überwachung von Hosts in größeren Netzwerken mittels SNMP (Simple Network Management Protocol). Dafür bringt es zahlreiche vorgefertigte Skripte und Datenschablonen mit. Doch damit sind seine Möglichkeiten längst nicht erschöpft: Cacti eignet sich genauso gut für einen unter Linux laufenden Server, der den fernwartbaren Netzwerkswitch abfragt, wie für das Aufzeichnen und Visualisieren beliebiger anderer, regelmäßig anfallender Messdaten – beispielsweise der Speicherbelegung und Auslastung des Rechners, auf dem Cacti selbst läuft. Ersteres demonstriert das Beispiel eines SNMP-fähigen Gigabit-Switches Ovislink Airlive Ether-GSH8TW+v2, Letzteres die Abfrage der Festplattentemperatur unter der Linux-Distribution OpenSuse 11.1. Beides funktioniert mit geringen Unterschieden genauso gut unter Ubuntu, was wir mit der Version 9.04beta erprobten.

Cacti holt die Verkehrsdaten per SNMP vom Switch, konsolidiert sie mit rrdtool und stellt sie grafisch per Browser dar.

Zum Speichern von Messdaten setzt Cacti die Round-Robin-Datenbank RRD ein. Deren zentrales Programm rrdtool errichtet einen Ringpuffer für Messwerte. Dessen umlaufende Speicherung hat den Vorteil, dass der benötigte Speicherplatz konstant bleibt. Allerdings überschreibt rrdtool den jeweils ältesten Wert mit dem aktuellen, die Historie ist deshalb nur begrenzt verfolgbar. rrdtool implementiert quasi eine zeitsortierte Datenbank, die es auch automatisch konsolidiert (zeitliche Mittelwerte in mehreren Stufen). Schließlich kann rrdtool Grafiken aus den Daten erstellen. Da man das Programm nur recht umständlich interaktiv oder per Shell-Skripten steuern kann, bietet sich Cacti als per Browser bequem konfigurierbares Rahmenwerk an. Cacti nutzt die Datenbank MySQL, um seine Einstellungen zu speichern sowie den Webserver Apache für interaktive Konfiguration und Darstellung der Grafiken.

Bei Opensuse 11.1 lässt sich in der Standardkonfiguration nur rrdtool nachinstallieren. Um auch Cacti per Yast auf die Platte zu bekommen, muss man in den Software-Quellen das Online-Repository Factory-Contrib nachtragen. Cactis Heimverzeichnis liegt dann in /usr/share/cacti, und es geht mit dem Anlegen der MySQL-Datenbank weiter.

Die Installation fällt unter Ubuntu deutlich leichter: Ein simples sudo apt-get install cacti auf der Kommandozeile beziehungsweise das Auswählen von Cacti in der Paketverwaltung Synaptic zieht einige Dutzend Megabyte zusätzlicher Software auf den Rechner und startet die Basiskonfiguration der Pakete. Dabei wählen Sie als Webserver nicht den vorgegebenen Apache, sondern Apache2, und schon kann es mit der Cacti-Konfiguration im Browser losgehen.