Systemdaten als Grafik mit Cacti

Seite 3: Cacti konfigurieren

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Cacti verwaltet Templates fĂĽr Grafiken, Hosts und Datenquellen, die man per Browser erstellen kann. Sie ersparen etliche Arbeit, wenn gleiche Werte auf mehreren Hosts zu ĂĽberwachen sind. Das Visualisierungs-Tool bringt fĂĽr viele Systeme (Linux/Unix-Rechner, diverse Router-Modelle) vorgefertigte Schablonen mit.

Bei den Sammelmethoden unterscheidet Cacti zwei Verfahren: Data Input Methods stellen einen einfachen Weg bereit, einen festen Satz von Messgrößen über Skripte einzulesen. Data Queries schematisieren die Datenerfassung mittels XML; sie eignen sich besonders für per Index abfragbare Parameterlisten à la SNMP.

Für Standarddatentypen, etwa den Traffic bei SNMP-fähigen Switches, stellt Cacti vordefinierte Grafiktemplates bereit.

Cactis Bedienung verteilt sich auf die beiden Bereiche Console (Administration) und Graphs (Visualisierungen, Benutzerbereich). Unter Console kann der Administrator oder von ihm entsprechend berechtigte Benutzer neue Grafiken anlegen (Create), sie in eine Baumstruktur (Graph Trees) einbinden, die zugehörigen Datenquellen (Data Sources) verwalten und zu überwachende Geräte (Devices) definieren. Dabei kann ein Device durchaus mehrere Datenquellen besitzen: So bringt Cacti für den Rechner, auf dem es läuft (localhost), vorgefertigte Muster für die Festplatten- und RAM-Belegung oder Systemauslastung (Prozesse, Average Load, aktuell angemeldete Benutzer) mit. Der Weg zu neuen Grafiken führt im Zeitraffer über folgende Schritte:

  • Anlegen des Gerätes (beispielsweise der lokale Rechner oder ein per SNMP erreichbares Gerät) unter Devices,
  • Auswahl einer vorgegebenen Datenquelle (Data Query, beim localhost etwa der von Linux gemeldete freie Speicher) oder alternativ
  • Anlegen einer eigenen Quelle ĂĽber Data Input Methods und
  • Auswahl der gewĂĽnschten Grafik(en).

Als Ausgangsbasis zum Anlegen eigener Datenquellen bringt Cacti interessante Skripte mit, etwa das kurze Perl-Programm ping.pl. Es testet die Latenz zu einem Host, ohne dass man selbst programmieren muss. Grafiken erzeugt Cacti direkt beim Aufruf per Browser. Alternativ kann man sie unter Settings/Graph Export automatisch generieren und lokal oder per FTP auf einen anderen Rechner ablegen lassen.

Der Bereich Graphs ist für Nutzer gedacht, die lediglich Einsicht auf die gesammelten Daten nehmen sollen. Dabei kann der Admin verschiedenen Benutzern eine eingeschränkte Sicht auf einzelne Grafiken oder Graph Trees verordnen, was beispielsweise in größeren Unternehmen gewünscht sein kann.

Bei der Ansicht gibt es drei Perspektiven, die ein Klick in der horizontalen Dachleiste auswählt: Der Tree View präsentiert alle für einen bestimmten Host definierten Grafiken auf einmal. Eine feinere Auswahl über alle Daten eines Hosts per Häkchen oder direkten Klick auf einen Listeneintrag gestattet der List View. Schließlich bietet der Preview eine verkleinerte Ansicht aller Grafiken, die man wie im Tree View optional nach Host, Zeitraum und Suchtext filtern kann.

Etwas versteckt wartet Cacti mit einem nĂĽtzlichen Schmankerl auf: Ein Klick auf das Lupensymbol neben einer Grafik erlaubt das zeitliche Hineinzoomen per Maus. Dabei setzt allerdings das Abtastintervall dem Zoom ebenso Grenzen wie die Konsolidierung der Historie in rrdtool.