Neuerungen in Red Hat Enterprise Linux 5.3 [Update]

Red Hat hat mit der Version 5.3 das dritte Update des aktuellen Red Hat Enterprise Linux (RHEL) 5 veröffentlicht. Neben diversen Bugfixes bringt RHEL 5.3 eine Reihe neuer Features und Erweiterungen.

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Von
  • Dr. Oliver Diedrich

Red Hat hat mit der Version 5.3 das dritte Update des im März 2007 eingeführten Red Hat Enterprise Linux (RHEL) 5 veröffentlicht. Neben diversen Bugfixes bringt RHEL 5.3 eine Reihe neuer Features und Erweiterungen.

Etliche Verbesserungen gibt es bei der Virtualisierung. Die x64-Version von Xen uterstützt jetzt bis zu 126 Prozessoren und einem Terabyte Speicher; Gastsystemen kann man bis zu 32 CPUs zuweisen. Die paravirtualisierten Netzwerk- und Massenspeichertreiber für voll virtualisierte RHEL5-Gastsysteme sind in den Kernel gewandert und müssen nicht mehr nachinstalliert werden. Virtio-Treiber verbessern die Performance von Gastsystemen unter dem alternativen KVM. Features neuerer x64-Prozessoren wie Extended Page Tables werden jetzt unterstützt, was zu einer Performance-Steigerung bei voll virtualisierten Gästen führen sollte.

Auch beim Cluster-Betrieb hat Red Hat nachgelegt. Das verteilte Dateisystem Global Filesystem (GFS) 2 wird jetzt offiziell unterstützt, beim Fencing gab es einige kleinere Verbesserungen. RHEL 5.3 unterstützt jetzt auch die Verschlüsselung von Root- und Swap-Partitionen. Eine Reihe von System-Tools wurden aktualisiert, darunter der Printserver Cups, die Paketverwaltungswerkzeuge rpm und yum sowie das Tracing-Tool SystemTap. Mit OpenJDK enthält Red Hat Enterprise Linux jetzt eine freie Java-Entwicklungsumgebung, die laut Red Hat die Anforderungen des Java SE 1.6 Compatibility Kit vollständig erfüllt.

Der Installer hat dazugelernt und unterstützt jetzt Adpater-RAID der Level 4, 5 und 10 via dmraid sowie die Installation auf über iSCSI angebundenen Massenspeichern. In Systemen mit mehreren Netzwerkkarten kann er die Zuordnung von physischen Geräten zu Netzwerk-Devices anzeigen, indem er die Lämpchen auf der Karte blinken lässt. Die Netzwerkanbindung von Desktop-Systemen profitiert von dem Update auf den Network Manager 0.7 und einem verbesserten CIFS-Client, der jetzt auch den Zugriff auf DFS-Freigaben auf Windows-Servern erlaubt. Diverse neue und verbesserte Treiber bringen unter anderem Unterstützung für einige 10-GBit-Karten. Komplett neu ist die Unterstützung für Intels jüngste Prozessorarchitektur Core i7 (Nehalem).

Einige neue Features, darunter die Unterstützung von AIGLX und Compiz für 3D-Effekte auf dem Desktop, sind noch im Status Technology Preview – Anwender können sie testen, erhalten bei Problemen aber keinen Support von Red Hat. In diese Kategorie fallen auch das verschlüsselnde Dateisystem Ecryptfs und das zukünftige Standard-Dateisystem für Linux Ext4, die Unterstützung für 32-Bit-Gastsysteme auf 64-Bit-Hosts sowie der Software-Stack der Trusted Computing Group (TCG) zum Ansprechen eines Trusted Platform Module (TPM).

Red Hat Enterprise Linux 5.3 steht in drei Varianten zur Verfügung: Die RHEL 5 Advanced Platform, verfügbar für x32, x64, Itanium, System p und System z erlaubt eine unbegrenzte Anzahl an virtuellen Gästen, enthält Unterstützung für den Cluster-Betrieb und läuft auf Rechnern mit beliebig vielen CPUs. Der RHEL 5 Server, ebenfalls für alle Plattformen erhältlich, ist auf vier Gastsysteme und zwei Prozessorsockel begrenzt und kommt ohne das Clusterpaket. Der RHEL 5 Desktop ist in verschiedenen Varianten mit und ohne Virtualisierungsunterstützung, mit und ohne Server- und Entwicklungstools und mit unterschiedlichen Hardwaregrenzen für x32- und x64-Maschinen erhältlich.

Update

Ein Upgrade von der aktuellen Version 5.2 auf Red Hat Enterprise Linux 5.3 erfolgt über die die Softwareverwaltung mit yum update. Der Installer Anaconda auf der RHEL-5.3-DVD kann die Versionen 4.7 und 5.2 auf die Version 5.3 akutalisieren, allerdings garantiert Red Hat nicht, dass dabei alle vom Anwender vorgenommenen Einstellungen komplett übernommen werden. Das Unternehmen empfiehlt daher eine frische Installation, sofern das Online-Upgrade mit yum nicht genutzt werden kann. (odi)