Intel unterstützt neue Prozessoren nicht auf eigenen Mainboards

Kurios: Die jüngsten "Haswell Refresh"-CPUs für LGA1150-Mainboards laufen auf solchen oft erst nach einem BIOS-Update. Just dieses verweigert Intel bei den eigenen Produkten.

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Intel-Mainboard DH87RL: Neue Haswell-Prozessoren laufen nicht.

Das darf man wohl ein PR-Desaster nennen: Intel hat kürzlich eine ganze Reihe neuer Prozessoren für LGA1150-Mainboards vorgestellt – aber auf den unter eigener Marke vertriebenen Mainboards funktionieren sie nicht. Das trifft auch den Bauvorschlag der c't-Redaktion für einen sparsamen und leisen PC aus c't 19/13 und c't 24/13, weil darin das Intel DH87RL steckt. Intel Deutschland kann die Anfrage nach einem BIOS-Update für die Haswell-Refresh-Typen seit zwei Wochen nicht beantworten.

Im Forum "Support Community" stellt Intel-Moderatorin Sylvia auf eine ähnliche Anfrage bezüglich des DB85FL jedoch klar, dass die Firma "nicht plant, Unterstützung für neuere Prozessoren bei der aktuellen Mainboard-Serie nachzurüsten, weil [sie] aus dem Mainboard-Geschäft aussteigt". Eine ähnlich lautende Antwort hatte Moderator Joe am 12. Mai auch schon in Bezug auf das Mainboard DZ87KLT-75K erteilt.

Das ist aus mehreren Gründen eine sehr ärgerliche Entscheidung für Intel-Kunden. Der Anfragende im Intel-Forum kann in Australien den Core i7-4770 nicht mehr beschaffen, sondern nur den Core i7-4790 – und letzterer gehört eben zur Familie "Haswell Refresh". Diese ist leider nur anhand der Typennummer von ihren Vorgängern zu unterscheiden; selbst in Intels CPU-Datenbank ark.intel.com sind die Neulinge nicht klar gekennzeichnet, man kann sich nur am Vorstellungsdatum orientieren. Trotzdem verkauft Intel die Mainboards weiter – das erwähnte DZ87KLT-75K kostet mehr als 200 Euro.

Screenshot aus Intels "Support Community"-Forum: Leider kein BIOS-Support für Haswell Refresh.

Derzeit hilft nur, sich genau an die Listen unterstützter CPU-Typen zu halten, welche die Mainboard-Hersteller veröffentlichen. Doch selbst wenn die Haswell-Refresh-Typen dort zu finden sind, laufen sie nicht immer ohne Weiteres: Dummerweise erhält man im Handel meistens noch Mainboards mit älteren BIOS-Versionen, die "Haswell Refresh" noch nicht unterstützen. Dann muss man bei vielen Boards zuerst einen älteren Haswell-Prozessor einsetzen, um das BIOS-Update beziehungsweise das UEFI-Firmware-Update einzuspielen.

Selbst dann drohen noch Komplikationen: Bei einem Asus-Mainboard im c't-Labor nutzte das BIOS-Update mit dem im BIOS eingebauten Tool EZ-Flash 2 nichts. Das BIOS-Setup meldete zwar anschließend die neue BIOS-Version, startete aber immer noch nicht mit dem Haswell-Refresh-Chip. Erst mit einem speziellen Update-Programm, welches Asus derzeit nur für Windows anbietet, ließ sich dasselbe BIOS-Update so einspielen, dass es wie erwartet funktionierte. (ciw)