CeBIT Open Source 2009

Im Open-Source-Bereich der Halle 6 findet man nicht nur viele Firmen und Projekte aus dem Open-Source-Umfeld, sondern kann auch verschiedene Vorträge rund um Open Source, Administration und Server besuchen.

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Schon seit einigen Jahren haben Open Source und Linux einen festen Platz auf der CeBIT, und auch in diesem Jahr waren die Stände von Firmen und Projekte, die sich mit freier Software beschäftigen, in einem eigenen Bereich in der Halle 6 untergebracht. Allerdings hat sich der Name geändert: Aus dem bisherigen LinuxPark wurde CeBIT Open Source – Open Source ist ja mittlerweile viel mehr als das freie Betriebssysgtem. Aber vielleicht hängt es auch damit zusammen, dass Betriebssystem- und Server-Hersteller Sun seinen Hauptstand in diesem Jahr in den Open-Source-Bereich verlegte.

Open Source auf der CeBIT 2009 (8 Bilder)

CeBIT Open Source 2009

Sun verlegte seinen Hauptstand in den Open-Source-Bereich in Halle 6 und zeigte vor allem Open-Source-Lösungen wie OpenSolaris, Open Storage System und MySQL.

Sun zeigt an seinem Stand E36 auch vornehmlich Open-Source-Lösungen wie OpenSolaris, Open Storage System, MySQL und VirtualBox. OpenSolaris präsentiert Sun in der aktuellen Version 2008.11 vom November vergangenen Jahres, einen ersten Blick auf die Nachfolge-Version 2009.05, die voraussichtlich im Mai freigegeben wird, gibt es noch nicht zu erhaschen. Auch über Solaris 11 hüllt man sich derzeit noch weitgehend in Schweigen – bekannt wurde nur, dass das neue Solaris wohl Mitte 2010 fertig sein dürfte. Ob es tatsächlich den Namen Solaris 11 tragen wird oder Sun eine neue Nomenklatur einführt, ist noch nicht klar.

Ein weiterer Schwerpunkt ist Suns Open Storage, der Hersteller präsentiert an seinem Stand nicht nur die Software, sondern auch dazu passende Hardware aus dem eigenen Haus in Form von S7000 Unified Storage Systems. Ganz offen ist Open Storage allerdings nicht – so veröffentlicht Sun das Frontend derzeit nicht als freie Software. Da das Open Storage System ansonsten jedoch auf OpenSolaris basiert, lässt sich seine Funktionalität mit der freien Solaris-Distribution nachbilden.

CRM-Spezialist SugarCRM stellt einige Meter weiter am Stand E46 die neue Version 5.2 seiner Customer-Relationship-Management-Lösung vor, gleich neben Pentraprise, wo man die Anbindung der freien Telefonielösung Asterisk an CRM- und ERP-Systeme (Enterprise Resource Planning) sehen kann. Am Stand G46 von Univention kann man sich über den Univention Corporate Server (UCS) und Desktop sowie die UCS-zertifizierten Groupware-Systeme Kolab, Open-Xchange, Scalix und Zarafa informieren.

Der Ausstellungsbereich der freien Projekte erstreckt sich im Wesentlichen auf einen Teil des Stands E49 sowie drei Viertel des Stands F50. Dort sind jeweils drei Projekte zu einzelnen Inseln zusammengefasst und informieren über ihre Tätigkeiten. Die Bandbreite reicht von den Betriebssystem-Distributionen Debian und Free- sowie NetBSD über die Desktop-Projekte KDE und Gnome sowie Unternehmensanwendungen Adempiere (ERP), Drupal (CMS), DeepaMehta (Knowledge Management) und i-doit (Dokumentation nach ITIL) bis hin zu Anwendungen wie Amarok, Mozilla, OpenOffice und Scribus.

Auch das Ubuntu-Projekt ist im Open-Source-Bereich vertreten, allerdings etwas abseits am nördlichen Ende von Stand E46. Dort werden noch die derzeit aktuellen Ubuntu- und Kubuntu-Versionen 8.10 vorgestellt und auf CDs verteilt, über die für Ende April erwartete Version 9.04 war noch nichts zu hören. Die Debian-Entwickler zeigen an ihrem Info-Point auf Stand F50 die kürzlich erschienene Version 5.0 alias Lenny.

Das Linux Professional Institute (LPI) informiert am Stand F42 über Linux-Zertifizierungen und die neuen LPIC-Prüfungsbögen. Mit dem Stichtag 1. April werden die Fragen der Module 101 und 101 für LPIC-1 sowie 201 und 202 für LPIC-2 gegen neue ausgetauscht. Eine Übergangsfrist gibt es nicht – wer sich aktuell auf eine LPIC-Prüfung vorbereitet, sie jedoch nicht mehr im März ablegen kann, sollte sich daher gleich mit den neuen Prüfbögen auseinandersetzen. Damit will das LPI die Prüfungen an den aktuellen Stand der Technik anpassen und Fragen zu inzwischen veralteten Techniken abschaffen.

Neu ist das Modul 303, das als Erweiterungsmodul zum Themenbereich Security der LPIC-3-Zertifizierung (Modul 301) zu verstehen ist. Eine deutsche Übersetung der Prüfungsfragen wird es, wie schon bei den Modulen 301 und 302, nicht geben – das LPI geht davon aus, dass Administratoren die englische Sprache ausreichend gut beherrschen. Die Prüfung umfasst insgesamt 60 Fragen und kann seit 1. März offiziell abgelegt werden. Schulungsunterlagen gibt es dafür allerdings noch nicht. Auch wird das LPI bei den Prüfungen am CeBIT-Donnerstag und -Samstag das Modul 303 noch nicht anbieten, sondern nur die Module 301 und 302 für LPIC-3 sowie die Module 101, 102, 201 und 202 für LPIC-1 und LPIC-2. Für beide Termine kann man sich noch über die LPI-Homepage anmelden oder auch kurzfristig zum Anfang der Prüfung vorbeisehen, um etwaige freigewordene Plätze noch zu ergattern.

Kostenlose SSL-Zertifikate verteilt das CAcert am Stand F36/2. Allerdings ist vorher eine Anmeldung auf der Homepage erforderlich, erst danach kann man seine Identität am CeBIT-Stand überprüfen lassen. Vorteil der Identitätsüberprüfung auf der CeBIT ist, dass man durch die zahlreichen anwesenden Assurer gleich genügend Punkte sammeln kann, um ein für zwei Jahre gültiges SSL-Zertifikat zu beantragen oder zukünftig selbst Identitätsprüfungen vorzunehmen. Wichtig ist, dass man zum Messebesuch einen gültigen Personalausweis oder Reisepass mitbringt. Auch ein Führerschein ist prinzipiell geeignet, Zweifel an der Identität auszuräumen – Studentenausweise oder eine Bahncard mit Bild reichen allerdings nicht aus.

Ein umfangreiches Vortragsprogramm rundet das Open-Source-Angebot auf der CeBIT ab, hier gibt es gleich zwei Angebote: Das iX CeBIT-Forum bietet zwischen 10:00 Uhr und 16:30 Uhr halbstündige Vorträge zu verschiedenen Themen aus dem Bereich Open Source, Administration und Server an.

Im Forum der Linux New Media an Stand E50 gibt es täglich wechselnde Themengebiete, das komplette Programm findet sich hier. Ein Highlight ist die Verleihung der Linux New Media Awards am 5.3. ab 17 Uhr, mit denen die Preisträger in sechs Kategorien für herausragende Leistungen rund um freie Software gewürdigt werden.

Zudem zeigt Klaus Knopper am Stand E38 des Heise-Verlags in Halle 5 täglich um 12 Uhr die Neuerungen der neuen Version 6.1 des beliebten Live-Linux Knoppix, das der Ausgabe 6/08 von c't beiliegt. Am Freitag findet dieser Vortrag ausnahmsweise um 16 Uhr statt. (mid) (mid)