Computex

360-Grad-Notebooks von HP und Toshiba ausprobiert

Auf der Computex waren auch die Hybrid-Notebooks HP Envy x360 und Pavilion x360 sowie das Toshiba Dynabook Kira L93 ausgestellt. Einen kurzen Eindruck konnten wir gewinnen.

vorlesen Druckansicht 9 Kommentare lesen
Lesezeit: 5 Min.

Anfang der Woche hatte HP zwei Hybrid-Notebooks mit 360-Grad-Technik vorgestellt, und auf dem Intel-Stand der Computex waren sie direkt ausgestellt. Auch das Toshiba Kira mit abnehmbarer Tastatur konnte man ausprobieren.

Als Notebook macht der 15,6-Zöller HP Envy x360 eine gute Figur dank angenehmer Tastatur mit Ziffernblock und großen Touchpads. Nur die beiden Pfeil-auf und -ab-Tasten sind etwas klein geraten. Das Touchpad ist kleiner als es aussieht, ein zwei Zentimeter breiter und farblich abgesetzter Rand rechts und links dient nur dem Beenden von Gesten. Berührungen müssen im mittleren Bereich beginnen.

Toshiba Kira und HP x360 auf der Computex 2014 (11 Bilder)

HPs Envy x360 ist eines der ersten 15,6-Zoll-Notebooks mit 360-Grad-Display. Bisher gab es die Technik nur bei 11- und 13-Zöllern.

Beim Umklappen des Displays knarzte der ganze Deckel; da man zwangsläufig den Deckel mit der einen und den Rumpf mit der anderen Hand halten muss, verwindet sich das Gehäuse. Besonders handlich ist das bei einem Gewicht von 2,4 Kilogramm nicht. Wenn die Tastatur nach unten zeigt, wird sie automatisch abgeschaltet.

Im Tablet-Modus ist das x360 unförmig, weil Rumpf und Deckel nicht aufeinander passen. Auch wirkt es dicker als im Notebook-Modus, weil die abgeflachten Ränder, die das Notebook optisch schlanker machen, nun eine fette Furche bilden. In einer Hand möchte man es ob seines Gewichts nicht lange halten. Immerhin kann man das Display zum Videoschauen oder zum besseren Bedienen hochklappen, für längeres Arbeiten in dieser Position steht es aber nicht fest genug.

Das Asus Transformer Flip hinterlässt einen ähnlichen Eindruck: 15,6-Zöller sind zu schwer und zu dick, um gute Tablets abzugeben. Zum Videoschauen eignet sich die Konstruktion hingegen gut, und auch, um die Touch-Anwendungen auszuprobieren.

Inzwischen hat HP den deutschen Preis fĂĽr eine erste Konfiguration genannt: 700 Euro mit Core i5-4210U, Full-HD-Display, 8 GByte, 1-TByte-HDD und 11n-WLAN (Singleband). An Schnittstellen gibt es HDMI, 3 Ă— USB, LAN und Kartenleser. In zwei Wochen soll es lieferbar sein.

Das Pavilion x360 soll es in mehreren Farben gehen, ausgestellt war es in auffälligem Rot. Tastatur und Displayrahmen sind aber dezenter gefärbt. In beiden Größen war es stabil und ließ sich ohne Gehäuseverwindungen in alle Positionen bringen. Die 13,3-Zoll-Version war nicht viel handlicher, doch beim angenehm kompakten 11,6er machte der Tabletmodus Spaß. Sie wirken nicht so aus einem Guss wie die Lenovo Yoga, die das allerdings auch mit kantigen Gehäusen ohne Rundungen erkaufen.

Die 13,3-Zoll-Version stand bei AMD und war mit dem älteren A6-6310 ausgestattet. Für Deutschland will HP laut Website zuerst eine Intel-Version für 600 Euro liefern: i3-4030U, 8 GByte, 500-GByte-HDD, HD-Display, 11n-WLAN (Singleband), HDMI, 3 × USB, LAN, Kartenleser, 43-Wh-Akku, 1,95 Kilogramm. Die 11,6-Zoll-Version mit Atom-Celeron gibt es schön länger für 400 Euro.

Auf den ersten Blick sieht Toshibas Kira L93 wie eines der üblichen flachen Ultrabooks aus, dessen Display sich auf 360 Grad öffnen lässt. Dann fällt die Tastatur auf: Sie lässt sich leicht abnehmen. Der Rumpf ist dann nur noch etwa acht Zentimeter lang, in diesem Stummel sitzen Akku, Schnittstellen und das Mainboard samt Prozessor, Speicher, SSD und Funkmodule.

Klappt man den Rumpf nach hinten, dient er als Standfuß fürs Display und man kann das Kira wie einen Desktop-PC verwenden und vielleicht auf ein paar Bücher stellen, um ergonomischer arbeiten zu können. Im Tabletmodus stellt der Rumpf das Display schräg, sodass die ewige Suche nach einer Unterlage entfällt; auch wird es etwas leichter und besser zu handhaben als mit Tastatur. Mit 1,3 Kilogramm wiegt es aber mehr als reine Tablets. Schließlich lässt sich die Tastatur dann um 180 Grad gedreht wieder ansetzen, sodass die Tasten nach innen zeigen und man sie im Tabletmodus nicht ständig anfasst.

Beides – die abnehmbare Tastatur im Notebookmodus und der sozusagen eingebaute Ständer im Tabletmodus – sind ein echter Mehrwert. In der Praxis erkauft man sich das mit einigen Nachteilen: So fehlt ein Touchpad. Man steuert den Mauscursor per Trackpoint – nicht jedermanns Geschmack – oder nutzt den Touchscreen. Im Notebookmodus ist das Kira im kopflastig, es kippt schnell um, wenn man das Display weit öffnet. Abnehmen und Anstecken der Tastatur gelang beim ausgestellten Modell etwas hakelig. Schließlich bleibt im Rumpf nur Platz für wenig Schnittstellen (Micro-HDMI, 2 × USB, MicroSD-Slot, Audio) und den Stromspar-Prozessor Core i5-4210Y, der mit 1,5 GHz und 1,9 GHz im Turbo um einiges langsamer ist als üblichen Ultrabook-Zweikernprozessoren. Den i7-4610Y mit bis zu 2,9 Turbo-GHz gibt es optional.

Immerhin passt wohl ein ausreichender Akku in den Rumpf, Toshiba spricht von 9 bis 10 Stunden Laufzeit. Die übrige Ausstattung der in Japan erhältlichen Version: 13,3-Zoll-Display mit 2560 × 1440 Pixel, 8 GByte RAM, 128 GByte SSD und ac-WLAN. Mit Tastatur wiegt es 1,8 Kilogramm, ein Pfund mehr als leichte Ultrabooks. (jow)