Admin-Horrorladen, Teil 2

Der erste Geburtstag von heise Netze und der Kundenzuspruch im ersten Admin-Horrorladen sind Anlässe genug, sein Angebot um weitere originelle oder abstruse Begebenheiten aus der Welt der Netzwerkexperten zu erweitern.

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Lesezeit: 12 Min.
Von
  • Sven-Olaf Suhl
Inhaltsverzeichnis

Im Juli öffnete der Admin-Horrorladen erstmals seine Pforten und das Echo war überwältigend. Nicht nur Lob und Kritik zu den veröffentlichten Geschichten erreichte uns, sondern auch eine ganze Reihe neuer Horrorgeschichten. Den ersten Geburtstag von heise Netze nehmen wir zum Anlass, Ihnen originellsten und abstrusesten Begebenheiten aus der Welt der Netzwerkexperten zurückzuschenken.

From: 1a@bc.de

Eines Tages bekomme ich für eine äußerst großzügig bemessene Mailbox eine Warnung, dass diese fast voll ist. Verwundert schaue ich mir den Inhalt der Mailbox an und erkenne, dass schlagartig ein Zustrom von tausenden E-Mails eingesetzt hat, die alle an einen mittelgroßen Industriekonzern gerichtet sind.

Ich rufe bei dem Konzern an, werde aber nicht ernstgenommen.

Also mache ich mich daran, die E-Mails zu filtern. Und tatsächlich finde ich eine Telefonliste, gerichtet an den Systemadministrator: Allerdings handelt es sich nicht um ein Telefonverzeichnis der Firma, für die die E-Mails bestimmt sind, sondern um eine Nummernliste der Bergrettung. Da der Administrator zugleich Mitglied der Bergrettung ist, komme ich auf diesem Weg an seine private Handy-Nummer.

Mein Anruf klingelt ihn aus einer Tagung im Ausland, er ist kurz ungläubig, lässt sich aber durch ein paar Firmeninterna schnell überzeugen, und es fällt beim sofort der Groschen: Ein Mitarbeiter hat ihn gefragt, wie er eine Weiterleitung für E-Mails einrichten kann. Bei der Anleitung hat der Administrator aber auf meine Adresse verwiesen, statt – wie in RFC 2606 empfohlen – eine Adresse wie " test@example.com" zu verwenden. Zugegebenermaßen bietet sich meine Domain gut an für solche Beispiele. Dass der Mitarbeiter die vom Administrator genannte Beispiel-Adresse eins zu eins übernommen hat, erklärt auch, warum gleich den gesamte Mail-Verkehr und nicht nur der an eine einzelne Adresse zu mir weitergeleitet wurde.

Risiken und Nebenwirkungen: Um die Identität des einreichenden Admin zu schützen und um sein Postfach vor erneuter Flutung zu bewahren, haben wir seine E-Mail-Adresse geändert. Doch ähnelt 1a@bc.de derjenigen Adresse, mit der diese Geschichte tatsächlich passiert ist. Schreiben Sie dennoch bitte nicht an 1a@bc.de, ein Tippfehler, und die Geschichte geht irgendwo von vorne los …