Sun Web Space Server 10.0

Mit dem Glassfish Web Space Server von Sun lassen sich Portale fĂĽr verschiedenste Anforderungen realisieren.

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Von
  • David Dorner
Inhaltsverzeichnis

Seit iPlanet sind Portalserver auf Basis von Java Bestandteil von Suns Produktportfolio, auch wenn sich der Name in den nachfolgenden Jahren immer wieder änderte: Von iPlanet über Webtop, Sun ONE Portal Server, Sun Java System Portal Server, OpenPortal bis hin zur aktuellen Inkarnation Glassfish Web Space Server. Hinter dem neuen Namen verbirgt sich eine Portalserver-Plattform, die in großen Teilen auf der quelloffenen Portallösung von Liferay basiert.

Der Web Space Server bietet eine umfangreiche Werkzeugpalette für die Realisierung von Portalen für verschiedenste Anforderungsprofile. Die Tools kommen zum größten Teil in Form sogenannter Portlets. Mit dabei ist unter anderem ein komplettes Web Content Management System (WCMS). Es kombiniert Liferays Journal CMS mit Teilen von Mirage und implementiert ein Content Repository nach den Spezifikationen des Standards Java Content Repository (JCR) (JSR-170).

Inhalte lassen sich entweder (unstrukturiert) in HTML erstellen oder (strukturiert) XML-basiert anlegen. Letzteres geschieht nach Wahl über das WCMS-Frontend oder direkt in XML. Als HTML-Editoren bindet das WCMS den FCKEditor sowie TinyMCE ein. Content-Strukturen können einer oder auch mehreren Vorlagen (Templates) zugeordnet werden. Sie bestimmen das Aussehen der Inhalte. Templates können mit Apache Velocity, in XSL (Extensible Stylesheet Language) und in CSS (Cascading Stylesheets) erstellt werden.

Inhalte eingeben im WCMS

Das CMS verfügt über einen rollenbasierten, einfachen Freigabe-Workflow. Der Zeitpunkt der Veröffentlichung, einer Begutachtung oder auch das "Verfallsdatum" eines Artikels lassen sich so festlegen. Eine wichtige Voraussetzung für den Einsatz in vielen Szenarien ist die Möglichkeit, Content per Staging kontrolliert und sicher von einer Portalinstanz auf eine andere zu übertragen. Hierdurch lassen sich Inhalte zum Beispiel in einem Redaktionssystem erfassen und bearbeiten und nach erfolgter Qualitätssicherung und Freigabe auf das Produktionssystem überspielen.

Für die Verwaltung von binären Inhalten (zum Beispiel Dokumenten in proprietären Dateiformaten) ist die Document Library zuständig. Hier können Dateien über das Webfrontend in selbst zu definierenden Baumstrukturen abgelegt werden. Für die Publizierung steht ein eigenes Portlet zur Verfügung. Auf die Document Library lässt sich auch per WebDAV zugreifen. Einzelne Dokumente können auch per URL abgerufen werden.

Ein weiteres praktisches Feature ist die On-the-Fly-Konvertierung von Dokumenten. So ist es zum Beispiel möglich, einen Text im MS-Word-Format als PDF oder im ODF-Format von OpenOffice Writer aus der Library zu beziehen. Die Tabelle gibt einen Überblick über die unterstützen Formate.

Konvertierungen
Eingabeformat Ausgabeformate
Textdokumente
OpenDocument Text (*.odt)
OpenOffice.org 1.0 Text (*.sxw)
Rich Text Format (*.rtf)
Microsoft Word (*.doc)
WordPerfect (*.wpd)
Plain Text (*.txt)
HTML (*.html)
Portable Document Format (*.pdf)
OpenDocument Text (*.odt)
OpenOffice.org 1.0 Text (*.sxw)
Rich Text Format (*.rtf)
Microsoft Word (*.doc)
Plain Text (*.txt)
Tabellen
OpenDocument Spreadsheet (*.ods)
OpenOffice.org 1.0 Spreadsheet (*.sxc)
Microsoft Excel (*.xls)
Comma-Separated Values (*.csv)
Tab-Separated Values (*.tsv)
Portable Document Format (*.pdf)
OpenDocument Spreadsheet (*.ods)
OpenOffice.org 1.0 Spreadsheet (*.sxc)
Microsoft Excel (*.xls)
Comma-Separated Values (*.csv)
Tab-Separated Values (*.tsv)
Präsentation
OpenDocument Presentation (*.odp)
OpenOffice.org 1.0 Presentation (*.sxi)
Microsoft PowerPoint (*.ppt)
Portable Document Format (*.pdf)
Macromedia Flash (*.swf)
OpenDocument Presentation (*.odp)
OpenOffice.org 1.0 Presentation (*.sxi)
Microsoft PowerPoint (*.ppt)

Bilder lassen sich mit der Image Library verwalten. Für die Aggregation von CMS-Content mit anderen Inhalten aus Blogs, Foren, Wikis und Bookmarklisten existiert das Portlet Asset Publisher. Diese Inhalte können kategorisiert und zwecks Filterung mit Tags verschlagwortet werden. Auch für die Navigation im Portal sowie für die Suche gibt es diverse Portlets, alle mit unterschiedlichen Schwerpunkten.

An Kollaborationsfunktionen hat Web Space Server 10.0 einiges zu bieten. So gibt es unter dem Namen Messageboards ein Forum. Durch die Integration des Chat-Portlets im Theme können Benutzer ihre IM-Konversationen auf jeder Portalseite im Auge behalten. Für das mitgelieferte Wiki sind zwei Portlets vorhanden: Eins für das Erstellen und Anzeigen von Wiki-Inhalten, ein weiteres für die reine Darstellung. Wiki-Inhalte können in der Auszeichnungsprache Creole oder mit den bereits genannten Wysiwig-Editoren in HTML erfasst werden. Wie bei der Document Library können Wiki-Artikel on-the-fly in verschiedene Formate konvertiert werden. Auch das Blog-Portlet setzt auf die Wysiwyg-Editoren. Dem steht ein Blog-Aggregator-Portlet zur Seite, um Inhalte verschiedener Blogs zusammengefasst darzustellen. Eine Übersicht über die Blogging-Aktivitäten im Portal gibt das Portlet Recent Bloggers.

Das E-Mail-Portlet bietet Zugang zu SMTP- und IMAP-Servern und versteht sich auch mit Google-Mail-Accounts. Mithilfe des Portlets SMS Messenger können SMS-Kurznachrichten versendet werden. Das Polls-Portlet hilft bei der Gestaltung einfacher Multiple-Choice-Umfragen. Ein gemeinsamer Kalender steht ebenfalls als Portlet zur Verfügung. Er bietet neben verschiedenen Ansichten den Im- und Export von Einträgen im iCalendar-Format.