Licht statt Wurzelkanalbehandlung

Amerikanische Forscher nutzen Laser, um Zahngewebe wiederherzustellen. Das soll fast schmerzfrei sein.

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Ein Team von US-Wissenschaftlern arbeitet an einem Verfahren, bei dem ultrareines Licht Stammzellen in Zähnen anregen soll, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe. Der Laser niedriger Leistung wurde bereits erfolgreich an Nagern getestet.

Der Zahmediziner Parveen Arany von den National Institutes of Health bohrte zunächst Löcher in die Backenzähne von Ratten. Dadurch entblößten sie das weiche Zahnmark im Inneren, das Stammzellen enthält. Dann bestrahlten sie die Zähne mit Laserlicht und verschloßen die Löcher wieder mit einer provisorischen Füllung. Zwölf Wochen später hatte sich in den Zähnen vermehrt Dentin gebildet, einer der Hauptbestandteile von Zähnen unterhalb der sichtbaren Krone.

Üblicherweise ist eine schmerzhafte und vor allem auch aufwendige Wurzelkanalbehandlung nötig, wenn das Dentin sich auflöst und irgendwann das Zahnmark freilegt. Dabei werden das Mark und der äußere Zahn entfernt und durch ein unempfindliches Material ersetzt. Der neue Ansatz könnte diese Behandlung ersetzen.

Wissenschaftler arbeiten seit Jahren an Verfahren, um Stammzellen in gewünschte Gewebeformen verwandeln. Dabei werden die Stammzellen in der Regel zunächst isoliert und durch verschiedene Moleküle aktiviert, so dass sich in einen anderen Zelltyp verwandeln. Diese Aktivierung wäre viel einfacher zu haben, wenn Laserlicht als Auslöser genügen würde. Dafür wären auch weniger regulatorische Auflagen zu erfüllen.

Das Team um Arany entdeckte nun, dass das Laserlicht so genannte reaktive Sauerstoffspezies – etwa Hydroxylradikale oder angeregte Sauerstoffmoleküle – produziert. Diese aktivieren das Molekül TGF-beta (TGF steht für "Transforming Growth Factor"), das unter anderem für die Ausdifferenzierung von Stammzellen verantwortlich ist.

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(bsc)