"Furzsensor" aus Raumdeo bauen

Gelegentliche anekdotische Berichte im Internet von einem “Furzsensor” in automatischen Raumbeduftern einer bekannten Marke wecken die Neugierde: Was ist das für ein Sensor, wie funktioniert der, wie steuert man den an und was erhält man als Ergebnis? Für weniger als zehn Euro bekommt man ein Sprühgerät mit solch einem Sensor, den man mit einem beliebigem Mikrocontroller ganz einfach steuern und auswerten kann.

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Zunächst gilt es, den Sensor aus dem Plastikgehäuse zu entfernen. Anstatt Schrauben zu verwenden, hat der Hersteller Plastiknieten eingeschmolzen, sodass rohe Gewalt zum Freilegen nötig ist. Mit einem Taschenmesser einfach beherzt (aber vorsichtig) die Stege durchsägen, die die Vorder- und Rückseite des Airwick-Geruchssensors zusammenhalten. Schon gelangt man an die Innereien. Der Sensor ist an ein Platinchen mit paar Widerständen gelötet, die zur Ansteuerung eines Ventils zum Sprühen und eines Kontaktschalters dient. Die Drähte zum Sensor selbst kann man mit einem Seitenschneider abknipsen und ihn in seinem Plastikchassis auf der Rückseite vorsichtig herausarbeiten. Das Chassis bietet sich als Behausung an, da es den Sensor selber vor Verdrecken und unerwünschten Umwelteinflüssen schützt.

So (oder ähnlich) sieht die Elektronik im Lufterfrischer aus. Der Sensor sitzt auf der kleinen grünen Platine (links).

Bei dem Sensor handelt es sich um den AS-MLV-P des deutschen Unternehmens Applied Sensors. Ein kurzes, knappes Datenblatt steht auf der Herstellerseite zum Download bereit. Ihm lassen sich lediglich einige Eckdaten entnehmen: Die Heizung soll mit 2,7 Volt betrieben werden, erreicht dabei 320 °C und zieht 41 mA Strom. Der Sensor selber soll via Pulldown an den Mikrocontroller angeschlossen werden (logisch, handelt es sich doch um einen Eingang), die zweite Sensorleitung geht an die Versorgungsspannung.

Der Luftgütesensor und seine vier Anschlüsse: rot/schwarz ist die Stromversorgung der Heizung, gelb/blau der Sensor.

Der Sensor misst sogenannte VOCs, Volatile Organic Components. Auf deutsch: Flüchtige organische Verbindungen; darunter fallen Abgase, Alkoholdämpfe – und natürlich auch Ausdünstungen der Dekomposition von Lebewesen. Um diese Verbindungen – leider nur als Gemisch – nachzuweisen, erhitzt ein Heizdraht kurzzeitig den Sensor, auf dem diese Substanzen oxidiert werden. Dadurch ändert sich sein Widerstand abhängig von der Menge an Oxidationsprodukten.