Terrestrisches Fernsehen: Umstiegsszenario auf DVB-T2 wird konkreter

DVB-T2 soll Programme in HDTV ausstrahlen, größere Programmvielfalt und besseren mobilen Empfang ermöglichen. Die Frequenzen zwischen 694 und 790 MHz sollen zügig für den Mobilfunk geräumt werden. Die Öffentlich-rechtlichen haben sich zu Wort gemeldet.

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Von
  • Volker Zota

Die DVB-T-Verträge laufen Ende 2014 aus und die Länder wollen in einen Prozess zur beschleunigten Vergabe der "700-MHz-Frequenzen" (genauer 694 bis 790 MHz) eintreten, sofern Bund und Länder die noch offenen Fragen einvernehmlich klären. Diese "Digitale Dividende II" soll von der Bundesnetzagentur versteigert und ab Mitte 2019 für Mobilfunk genutzt werden können.

(Bild: c't)

Das hat zur Folge, dass der Umstieg auf den neuen terrestrischen TV-Standard DVB-T2 schneller abgeschlossen werden muss als bisher geplant. Ursprünglich wollten die Sender ab 2017 schrittweise bis spätestens Ende 2020 auf DVB-T2 umsteigen. Die ARD und der Rundfunknetzbetreiber Media Broadcast sehen jedoch gute Chancen, den Umstieg schneller abzuschließen.

Media Broadcast plant, innerhalb von eineinhalb Jahren bereits 20 Prozent aller DVB-T-Sender auf den neuen Standard umzurüsten (die Ballungsgebiete) – sobald Investitionssicherheit besteht. Die beschleunigte Vergabe der Digitalen Dividende II erhöht den Zeitdruck der Öffentlich-Rechtlichen, um alle übrigen Sender bundesweit umzustellen und so ihrem Grundversorgungsauftrag nachzukommen. Einen vollständigen Umstieg vor 2019 sieht die ARD als nicht umsetzbar an.

DVB-T2 soll Programme in HDTV ausstrahlen, eine größere Programmvielfalt und verbesserten mobilen Empfang ermöglichen. Durch den Umstieg will die ARD die Verbreitungskosten um 15 Prozent reduzieren. Statt den derzeit noch bei HDTV-Ausstrahlung genutzten Videostandard MPEG-4 AVC (H.264) will die ARD den neuen Standard MPEG-H Part 2 HEVC (H.265) nutzen. Entsprechende Receiver wird es nach der Prognose der ARD jedoch erst 2016/17 zu erschwinglichen Preisen geben. Daher könne man den Umstieg nicht weiter vorverlegen, stehe dem von Media Broadcast in Aussicht gestellten – auf Ballungsräume beschränkten – Start Mitte 2016 aber aufgeschlossen gegenüber.

Nun sei es an Bund, Ländern und Regulierungsbehörden, die nötigen Rahmenbedingungen zu schaffen, damit der Wechsel klappen könne, heißt es in der Mitteilung von Media Broadcast. Konkret müsse die Rundfunknutzung des 700-MHz-Bandes bis zum Abschluss der DVB-T2-Umstellung ebenso wie eine langfristige Investitions- und Planungssicherheit gewährleistet sein. (vza)