NSA soll auch Merkels neues Handy abgehört haben

In Sachen Ausspähen scheint die NSA wieder einen Schritt voraus zu sein: Medienberichten zufolge belauscht der amerikanische Geheimdienst auch das neue Krypto-Handy der Kanzlerin.

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Von
  • Ute Roos

Nach Bekanntwerden des NSA-Lauschangriffs auf die Bundesregierung sollten neue Verschlüsselungs-Smartphones des Typs BlackBerry 10 die Gespräche der Kanzlerin und ihres Kabinetts vor unbefugtem Mithören schützen. Doch der amerikanische Geheimdienst hat auch die neuen Krypto-Telefone bereits entschlüsselt, berichtet die "Bild am Sonntag". Ein ranghoher Mitarbeiter des US-Geheimdienstes in Deutschland habe das bestätigt. "Die technischen Veränderungen beeinträchtigen unsere Arbeit nicht" sagte der Abhör-Spezialist der Bild.

Die Gespräche der Kanzlerin – hier beim Cebit-Besuch bei Secusmart - sind bei ausländischen Geheimdiensten beliebter Gegenstand von Schnüffelaktionen.

(Bild: Secusmart)

Nicht äußern wollte sich dagegen das Weiße Haus. Caitlin Hayden, Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrats, verweigerte jeden Kommentar. Die Herstellerfirma Secusmart aus Düsseldorf, die die Bundesregierung bislang bereits mit rund 2500 Verschlüsselungstelefonen ausgestattet hat, bestritt Sicherheitsmängel. Man verwende für die Smartphones standardisierte Verschlüsselungsverfahren, die vor allen bekannten Angriffen sicher seien, sagte das Unternehmen der "Bild am Sonntag".

[Update 30.06.2014 14:35]:

In der "Bild am Sonntag" findet sich kein Hinweis darauf, dass die NSA tatsächlich das Smartphone der Kanzlerin abhört. Das Blatt verweist lediglich darauf, dass Angela Merkel trotz Kryptohandy nicht vor Ausspähungen sicher sei. Auch gibt es derzeit keine Hinweise darauf, dass der in den Verschlüsselungs-Smartphones von Secusmart verwendete Algorithmus AES geknackt wurde. Häufig ist mangelnder Schutz bei Verschlüsselung der fehlerhaften Implementierung geschuldet, nicht dem Algorithmus selbst. Aber auch darauf gibt es bislang keine Hinweise. (ur)