Österreich: Tor-Serverbetreiber wegen Beihilfe zur Kinderporno-Verbreitung verurteilt

Weil über seinen Tor-Node kinderpornographisches Material verbreitet wurde, ist ein 22-jähriger Österreicher nun zu drei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt wurden. Warum das Gericht aber von vorsätzlicher Beihilfe ausgegangen ist, ist noch unklar.

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In Graz ist ein 22-jähriger IT-Administrator als sogenannter Beitragstäter bei der Verbreitung von Kinderpornographie zu einer dreijährigen Haftstrafe auf Bewährung verurteilt worden. Nach Meinung des Landesgerichts für Strafsachen Graz hatte der Angeklagte mit seinen Exit-Nodes Dritten ermöglicht, kinderpornographisches Material zu übertragen, berichtet der Standard. Unklar sei, wie das Gericht den für eine Verurteilung als Beitragstäter notwendigen Vorsatz begründet. Laut Bericht sollen verschiedene Aussagen des Angeklagten dazu beigetragen haben.

Das Urteil dürfte rechtskräftig werden.

(Bild: dpa, Uli Deck)

So soll der Verurteilte gesagt haben, es sei ihm egal, dass über das Tor-Netzwerk auch kinderpornographisches Material verbreitet werden kann. In einem Chat soll er das Tor-Netz sogar explizit für das anonyme Hosting von Inhalten, vor allem von Kinderpornographie, empfohlen haben. Diese Aussagen seien von der Staatsanwaltschaft aus dem Zusammenhang gerissen worden, habe der Angeklagte dazu erklärt.

Das Urteil ist demnach zwar noch nicht rechtskräftig, aber der Angeklagte wolle keine Berufung einlegen. Er könne sich weitere Anwaltskosten nicht mehr leisten und wolle die Angelegenheit nun hinter sich lassen. Begonnen hatte das Verfahren Ende 2012 mit der Beschlagnahmung von Hardware, Handfeuerwaffen und Munition in der Wohnung des damals 20-Jährigen. Den Exit-Node, über den das illegale Material verbreitet worden sein soll, hatte er damals angeblich schon abgeschaltet, weil er für Hackangriffe benutzt worden sei. (mho)