Impfstoffe: Neue technische Methoden, langsame Tests
Mit neuen Sequenzierungsmaschinen und Nanoverfahren können Pharmafirmen mittlerweile schnell Impfstoffe entwickeln. Doch die Einführung scheitert an langwierigen Studien – und wirtschaftlichen Aspekten.
Die Infektionskrankheit MERS, an der rund ein Drittel aller Diagnostizierten sterben, hat mittlerweile erstmals auch die USA erreicht – nach Europa, Afrika und ihrer Ursprungsregion Saudi-Arabien. Trotzdem gibt es bislang anscheinend keinen Markt für Impfstoffe, obwohl sie technisch möglich wären, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe.
Moderne Methoden wie die DNA-Sequenzierung, die DNA-Synthese und andere aktuelle biomedizinische Technologien erlauben es, schnell experimentelle Behandlungsformen fĂĽr Erkrankungen wie MERS zu entwickeln. Doch das hilft wenig, solange die sich daran anschlieĂźenden klinischen Tests enorm kostspielig und langwierig bleiben.
"In den USA dauert es generell zehn oder mehr Jahre und kostet rund eine Milliarde Dollar, um einen genehmigungsfähigen Impfstoff zu entwickeln", sagt Gregory Poland, Leiter der Impfstoffforschung bei der Mayo Clinic. Der Grund sind die notwendigen klinischen Untersuchungen am Menschen. Die seien teuer und müssten nicht nur sicherstellen, dass ein Impfstoff wirkt, sondern dass er auch keine problematischen Nebenwirkungen hat.
Obwohl es anscheinend keinen Markt gibt, versuchen sich einige Firmen derzeit auch an Impfstoffen gegen MERS. Darunter ist Novavax, wo man eine für einen Impfstoff gegen H7N9 entwickelte Methode nutzt, die auf Nanopartikel setzt. Doch noch gibt es Probleme: So stellte man fest, dass Labortiere sich aus bislang unbekannten Gründen nicht mit MERS infizieren lassen. Wie Forscher an der University of Maryland School of Medicine mitteilten, die mit Novovax zusammenarbeiten, war es zwar möglich, gegen MERS gerichtete Antikörper in Mäusen zu generieren. Aber ob die Immunantwort die Tiere wirklich schützte, ergab sich daraus nicht.
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(bsc)