Ein Stift zum dreidimensionalen Zeichnen

Mit dem CreoPop lassen sich mit etwas Geschick 3D-Figuren erstellen. Im Gegensatz zu bisherigen Geräten funktioniert das mit kalter Kunststofftinte.

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Mit dem CreoPop lassen sich mit etwas Geschick 3D-Figuren erstellen. Im Gegensatz zu bisherigen Geräten funktioniert das auch mit kalter Kunststofftinte.

Es muss nicht immer ein waschechter 3D-Drucker sein. Auch mit sogenannten Doodlern lassen sich dreidimensionale Objekte aus Plastik erstellen, bei denen der Fantasie wenig Grenzen gesetzt sind. Während beim 3D-Druck ein Computer stur nach Dateivorgabe arbeitet, muss bei Doodlern jedoch reine Handarbeit her. Die Technik ist aber trotzdem mehr als ein Werkzeug für Hobbykünstler.

Die Geräte sehen aus wie ein etwas zu dick geratener Stifte – mit dem Unterschied, dass an der Spitze keine Tinte herauskommt, sondern ein zähes Kunststoffmaterial, das innerhalb kurzer Zeit aushärten kann. So lassen sich mit etwas Mühe kleine Figuren zusammenbauen oder – mit mehr Geschick – auch das ein oder andere Plastikersatzteil für kaputt gegangene Geräte basteln.

Mit genügend Geschick erlaubt CreoPop die Erstellung anspruchsvoller Modelle.

(Bild: CreoPop)

Nachteil der Doodler bisher: Die Technik ist komplex und nicht ganz ungefährlich. Die Geräte setzen Kunststofffäden zumeist aus Polymilchsäure (auch PLA, für "polylactic acid", genannt) oder aus dem Plastik Acrylnitril-Butadien-Styrol (ABS) ein, die mit einem kleinen Motor an die Spitze des Stiftes transportiert werden. Dort wird das Rohmaterial dann bei hohen Temperaturen – 250 bis 270 Grad Celsius sind drin – über ein Heizelement verflüssigt. Es wird nach wenigen Sekunden wieder fest. Dieses Grundprinzip sorgt für das Problem, dass das zu bearbeitende Objekt sehr warm wird – selbst wenn man es sofort anfassen kann, bleibt der Stift selbst doch heiß. Zudem verursacht die Verflüssigung für den Nutzer potenziell unangenehme Gerüche.

Trotzdem kommt die Technik bei Interessierten an. Ein Frühjahr des vergangenen Jahres durchgeführtes Kickstarter-Crowdfunding-Projekt für den sogenannten 3Doodler, eines der ersten Geräte auf dem Markt, holte statt der eigentlich gewünschten nur 30.000 US-Dollar sage und schreibe 2,3 Millionen – für ein kaum bewiesenes Konzept eine beeindruckende Leistung. "Wir wollen den ersten 3D-Druckstift der Welt auf den Markt bringen", so die Macher von der WobbleWorks LLC.

Auch dieses Tier stammt aus dem 3D-Druck-Gerät.

(Bild: CreoPop)

Mittlerweile hat sich der Millionen-Hype allerdings etwas abgekühlt. So stellte die c't-Redaktion fest, dass der 3Doodler sehr heiß wird. Zudem ist seine Verwendung nur mit viel Geduld verbunden.

In Singapur will man diese und andere Probleme der Doodler nun mit einem neuen technischen Ansatz beheben. Der CreoPop des gleichnamigen Herstellers aus dem südostasiatischen Land arbeitet anders als die aktuellen Geräte. Statt PLA oder ABS werden sogenannte Photopolymere verwendet, die es in diversen Farben gibt. Deren Besonderheit: Statt hart zu sein und dann verflüssigt zu werden, ist dieses Rohmaterial im Ausgangszustand flüssig. Das Aushärten erfolgt, sobald das Photopolymer mit ultraviolettem Licht bestrahlt wird. Dazu reicht eine LED-Leuchte in der Spitze des Stifts.

Der Stift arbeitet im Gegensatz zur Konkurrenz mit kaltem Kunststoff.

(Bild: CreoPop)

Der Ansatz hat auch noch weitere Vorteile. So benötigt man kein Kabel mehr für die Stromversorgung des leistungshungrigen Erhitzers. Ein kleiner Akku, der sich per USB-Anschluss aufladen lässt, soll reichen. Dank der kalten Tinte soll das Gerät auch in Kinderhänden sicher sein.

CreoPop verspricht verschiedene Tinten in unterschiedlichen Farben, darunter auch solche, die sich je nach Temperatur verfärben kann. Denkbar sind auch Tinten, deren gehärtetes Ergebnis gummiartig flexibel ist, so die Firma.

Wie schon der 3Doodler wird der CreoPop-Stift im Rahmen eines Crowdfunding-Projekts auf den Markt gebracht. Über 125.000 US-Dollar kamen dabei zusammen – keine Millionen, aber dennoch beachtlich. (bsc)