Googles saubere Werbewelt: Musikblog verpixelt Plattencover

Einige Albencover sind im britischen Musikblog Drowned by Sound nur noch verpixelt zu sehen. Werberiese Google empfand die gezeigte Nacktheit offenbar als anstößig und drohte mit Ausschluss von seiner Werbeplattform.

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Googles Bemühungen, mit den eigenen Netzwerken Werbung nicht in einem sexuell freizügigen Umfeld auszuspielen, treiben kuriose Blüten: Das britische Musikblog Drowned in Sound verpixelt laut eigenen Angaben mehrere Alben-Cover, um auch weiterhin Reklameplätze über Googles Plattform Doubleclick AdExchange vermarkten zu dürfen. Google hat den Betreibern offenbar mitgeteilt, dass bestimmte Plattencover nicht neben von Google ausgelieferter Werbung stehen könnten, und mit Ausschluss gedroht.

Wegen offenbar anstößiger Nacktheit wurden dabei unter anderem Albencover der Bands Lambchop und Sigur Rós angemahnt. Durch die Adwords kämen aber Erlöse zustande, die man für die Deckung der Serverkosten brauche, erklärten die Betreiber des Blogs. Gegenüber der britischen Zeitung The Independent kritisierte Bloggründer Sean Adams das Verhalten des Werberiesen, offenbar fühle sich Google so, als könnten sie redaktionelle Inhalte beaufsichtigen.

Famillienfreundliche Plattencover dank Google (4 Bilder)

(Bild: Screenshot)

Auf Anfrage des Indepedent erklärte Google, dass man keine Einzelfälle kommentiere. Ein Unternehmenssprecher verwies auf bereits länger geltende Regeln, dass keine Werbung auf Seiten mit Inhalten "für Erwachsene" ausgeliefert werde. Erst kürzlich waren auch für Googles Adwords neue Regeln in Kraft getretenen die keine Anzeigen mehr für expliziten Content zulassen. Das Verbot umfasst dabei nicht nur Werbung für "grafische Darstellungen von sexuellen Handlungen", sondern auch für Escort-Dienste, Prostituierte und Erotik-Massagen.

Warum auch die unschwer als künstlerisch erkennbaren Alben-Cover in Googles Visier geraten sind, ist unklar. Unter Verweis auf ungenannte Quellen berichtet der Independent, dass Google allerdings prüfe, ob man die Regeln zu scharf auslege. Drowned in Sound bittet derweil um Spenden, wohl auch, um seine Abhängigkeit von Google zu reduzieren. (axk)