Tizen-Smartphone Samsung Z vorerst verschoben

Eine neue Smartphones-Plattform hat es schwer – das gilt auch für einen Riesen wie Samsung, der die fest geplante Markteinführung des ersten Tizen-Smartphones erst einmal auf Eis gelegt hat. Nicht der erste Rückschlag für das offene System.

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Samsung wird sein erstes Smartphone mit dem Open-Source-System Tizen erst einmal nicht auf den Markt bringen, berichtet das Wall Street Journal am Freitag. Eigentlich sollte in dieser Woche der Verkauf des Samsung Z in Russland beginnen. Den Auftakt sollte eine Entwicklerkonferenz am Donnerstag in Moskau machen.

Das Samsung Z sollte dieser Tage eigentlich in Russland auf den Markt kommen.

(Bild: Samsung)

Samsung informierte die Tizen-Entwickler in Moskau, dass die Markteinführung verschoben wurde. Offenbar sind die Südkoreaner der Ansicht, es gebe noch nicht genug Apps für die auf Linux aufgebaute Smartphone-Plattform. "Das Smartphone wird später auf den russischen Markt kommen, wenn wir unseren Kunden ein vollständiges Portfolio von Anwendungen bieten können", heißt es laut Bericht in einer Mitteilung des Unternehmens.

Der Konzern, der sonst sehr erfolgreich Android-Smartphones verkauft, hatte das Samsung Z Anfang Juni vorgestellt und die Markteinführung in Russland angekündigt. Tizen ist – wie das in Finnland entwickelte Sailfish OS – aus den unmittelbaren Vorgängern Maemo und Meego hervorgegangen, die von Nokia und Intel nicht mehr weiterentwickelt wurden. Bisher verwendet Samsung Tizen in einigen Smart Watches, auch in Fernsehern wollen die Koreaner das System einsetzen.

Einen neuen Termin für das Tizen-Smartphone nennt Samsung erstmal nicht. Die Absage in Russland ist auch nicht der erste Rückschlag für Tizen: Auch ein für den japanischen Netzbetreiber NTT DoCoMo geplantes Tizen-Smartphone, das eigentlich schon im Sommer vergangenen Jahres auf den Markt kommen sollte, ist bisher nicht erschienen. Im Januar haben die Japaner das Projekt auf die lange Bank geschoben.

Branchenkennern zufolge sucht Samsung nach einer alternativen Plattform, um sich etwas aus der Abhängigkeit von Android und Google lösen zu können. Neben Tizen hat Samsung auch noch Geräte mit Windows Phone und dem hauseigenen Bada im Angebot. Android hat den Koreanern zwar die Marktführerschaft eingebracht, doch laufen die Geschäfte zuletzt nicht mehr ganz so prächtig: Anfang der Woche hatte der Konzern eine Gewinnwarnung herausgegeben. (vbr)