Twitter sperrt regierungsfeindlichen Account in der Türkei

Offenbar auf Drängen der Regierung hat Twitter in der Türkei einen weiteren einflussreichen regierungsfeindlichen Account gesperrt. Ähnliches hatte der Kurznachrichtendienst nach dem Ende seiner Blockade gemacht.

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Von
  • dpa
Erdoğans Kampf gegen soziale Netze

Spätestens mit den Gezi-Protesten hat in der Türkei nicht nur ein hartes Vorgehen gegen die Opposition, sondern auch ein massiver Machtkampf zwischen Premier Erdoğan und der sogenannten Gülen-Bewegung begonnen. Der wird auch immer mehr im Internet ausgetragen, das so selbst ins Visier der Regierung geriet. Es folgten ein schärferes Kontrollgesetz sowie die Sperrung von Twitter und Youtube.

Der Kurznachrichtendienst Twitter hat in der Türkei erneut ein regierungsfeindliches Twitter-Konto mit rund 760.000 Nutzern sperren lassen. Der Account der linken Hacker-Gruppe RedHack (@TheRedHack) war am Mittwoch aus der Türkei heraus nicht mehr abrufbar, aus anderen Ländern aber weiter zugänglich.

Die Gruppe kritisierte auf ihrem englischen Konto @RedHack_EN: "Unser Haupt-Account @TheRedHack ist in der Türkei blockiert worden. @Twitter beugt sich der türkischen Regierung." RedHack könne nicht zum Schweigen gebracht werden.

Die türkische Regierung hatte Twitter Ende März blockieren lassen, das Verfassungsgericht hob die Blockade Anfang April aber wieder auf. Twitter sperrte daraufhin ebenfalls im April die Inhalte von zwei regierungsfeindlichen Konten mit knapp einer Million Nutzern.

RedHack hatte eine Rolle bei den landesweiten Gezi-Protesten gegen die Regierung im vergangenen Jahr gespielt, in denen Demonstranten sich vor allem über soziale Medien wie Twitter austauschten. Die Gruppe hatte damals Internetseiten und Datenbanken von Behörden gehackt und manipuliert. (mho)