Nokia-Übernahme drückt Microsofts Gewinn deutlich

Nach Abschluss der Übernahme von Nokia ist der Gewinn von Microsoft innerhalb eines Quartals um mehr als eine Milliarde US-Dollar zurückgegangen. Andere Unternehmensteile konnten aber deutliche Zuwächse vermelden.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 73 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.

Wenige Tage nach der Ankündigung eines massiven Stellenabbaus hat Microsoft nun die aktuellen Geschäftszahlen vorgelegt und auch hierbei ist Übernahme von Nokia das beherrschende Thema. Nokias Verluste schlagen nun auf das Geschäftsergebnis von Microsoft durch und drücken es deutlich. Gleichzeitig stehen die restlichen Geschäftsfelder des Konzerns gut da. So verkündet Satya Nadella stolz, dass der Cloud-Umsatz im nun abgeschlossenen Geschäftsjahr – das bei Microsoft jeweils am 1. Juli beginnt – auf 4,4 Milliarden US-Dollar verdoppelt wurde. Der aggressive Vorstoß in diesem Bereich zahle sich aus.

Die Nokia-Übernahme drückt Microsofts Gewinn deutlich.

(Bild: dpa, Zoltan Mathe/Archiv)

In den wichtigsten Kennzahlen spiegelt sich die Nokia-Übernahme aber deutlich. So hat Microsoft in den vergangenen drei Monaten einen Umsatz von 23,38 Milliarden US-Dollar (17,36 Milliarden Euro) erwirtschaftet, fast 3 Milliarden US-Dollar mehr als im vorherigen dritten Quartal und über 5 Milliarden US-Dollar über dem Vorjahresergebnis. Der Gewinn dagegen ging auf 4,61 Milliarden US-Dollar (3,3 Milliarden Euro) zurück und lag damit mehr als 7 Prozent unter dem des Vorjahresquartals. Ende April hatte der Konzern sogar noch einen Quartalsgewinn von 5,7 Milliarden US-Dollar vermelden können. Auch der Gewinn pro Aktie ist gesunken, von 0,68 US-Dollar im dritten Quartal auf nun 0,55 US-Dollar.

Der ehemalige Handyriese Nokia geht bei Microsoft nun in den Zahlen des Segments Telefonhardware auf, das 1,99 Milliarden US-Dollar zum Umsatz beigetragen hat. Die Gewinner finden sich an anderer Stelle: So zählt das Office-Paket Office 365 inzwischen 5,6 Millionen zahlende Kunden, eine Million mehr als noch drei Monate zuvor. Außerdem konnte Microsoft den Umsatz, der aus dem Geschäft mit Suchanfragen erwirtschaftet wurde, um 40 Prozent steigern. In den USA sei außerdem der Anteil an allen ausgeführten Suchanfragen auf nun 19,2 Prozent gestiegen.

Microsoft hatte erst vergangene Woche einen umfangreichen Stellenabbau verkündet, bei dem fast 18.000 Jobs gestrichen werden. Besonders hart trifft es dabei den erst vor kurzem übernommenen ehemaligen Mobilfunk-Riesen Nokia. Dort stampft Microsoft nicht nur das kurze Android-Experiment Nokia X ein, sondern auch alle Einfachhandys und die Asha-Serie. Der Konzern will sich einzig auf die Smartphones mit Windows Phone konzentrieren, vom ehemals stolzen Marktführer im Handymarkt bleibt damit nicht mehr als ein trauriger Rest.

Diese tiefgreifenden Einschnitte hatte Microsoft-CEO Satya Nadella vorher zumindest angedeutet, als er von den Mitarbeitern einen "grundlegenden kulturellen Wandel" einforderte. Während sein Vorgänger Steve Balllmer aus Microsoft einen "Geräte-und-Dienste-Anbieter" geformt hatte, sieht Nadella den Konzern in einer "Mobil und Cloud zuerst"-Welt. Ballmers Ansatz sei nur der Anfang gewesen, nun müsse man sich aber auf die einzigartige Strategie des Unternehmens besinnen. Das solle schneller und leichtgängiger werden. Alte Traditionen würden in Frage gestellt, kündigte Nadella an – Kommentatoren sprachen jedoch davon, dass Nadella Ballmers Mist wegräume.

Da sich Umsatz und Gewinn durch die Übernahme von Nokia deutlich verändert hat , finden sich die alten Zahlen nicht mehr in der Übersichtstabelle. Ein Überblick über Microsofts Umsatz- und Gewinnentwicklung seit 2001 findet sich im Bericht zu den Geschäftszahlen des dritten Quartals 2013.

Umsatz- und Gewinnentwicklung bei Microsoft
nach der Übernahme von Nokia
(Das Geschäftsjahr beginnt jeweils im Juli)
Quartal Umsatz Nettogewinn
4/14 23.382 Mio. 4.612 Mio.

(mho)