Fotofix: Casio Exilim Pro EX-F1

Aufnahmeserien mit bis zu 60 Bildern pro Sekunde bei voller 6-MP-Auflösung und Videoclips mit Extremzeitlupe - das ist die Domäne der ultraschnellen Casio Exilim Pro EX-F1. Aber auch als "normale" Superzoom-Bridgekamera macht sie einen guten Eindruck.

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Lesezeit: 16 Min.
Von
  • Dr. Klaus Peeck
Inhaltsverzeichnis

Die Casio Exilim Pro EX-F1 ist eine voluminöse, sehr griffgünstige Superzoom-Kamera im SLR-artigen "Bridge"-Format mit großem Objektivtubus und ausgeprägtem gummierten Akkufach-Griff. Das 12-fach-Zoomobjektiv, das bei nur mäßig weitwinkligen 36 mm KB-Brennweite startet und bei 432 mm endet, bietet eine größte Blende von f/2,7-4,6 und eine Innenfokussierung, es ist beim Zoomen äußerlich unbewegt. Das begünstigt den Einsatz von Filtern oder sonstigem optischen Zubehör am 62-mm-Gewinde des Objektivs. Eigene Filter oder Objektivvorsätze hat Casio allerdings derzeit nicht im Programm. Im vorderen Tubusbereich ist ein breiter gummierter Multifunktionsdrehring eingelassen, der wahlweise als Zoom- oder Fokusring dient oder die Serienbildrate der Kamera verändert. Im Zoombetrieb fällt die mit 32 Schritten nur mäßig feine Stufung der Brennweitenverstellung auf, und bei schnellem Dreh am Zoomring werden die Drehbefehle nicht 1 : 1 übertragen, sondern gehen stotternd teilweise "verloren". Die Brennweite kann jederzeit auch über den Zoomhebel am Auslöser in zwei Geschwindigkeiten verändert werden – eine numerische Anzeige im Kameradisplay unterstützt dabei die Brennweitenwahl.

Ein Sensorshift-Mechanismus sorgt für die optische Bildstabilisierung, wahlweise kann die Kamera bei erkannter Motivbewegung zusätzlich auch kürzere Belichtungszeiten zur "Stabilisierung" einstellen und dazu die ISO-Stufe anheben.

An der Kameraoberseite finden sich zwei nur jeweils etwa zur Hälfte belegte Funktionswahlräder. Eines davon schaltet zwischen "Best shot"-, Programm-, Blenden- oder Zeitautomatik und der vollmanuellen Belichtungseinstellung um, das andere ist allein für die verschiedenen speziellen Serienbildmodi der Casio zuständig.

Auf der Kamerarückseite ist eine 4-Wege-Wippe mit zentraler "SET"-Taste platziert, die von einem Drehring umfasst wird, der schnelle Werteeinstellungen vereinfacht. Neben den Casio-typischen dedizierten Starttasten für den Foto-Aufnahme- und Wiedergabemodus findet sich hier noch ein eigener Videoauslöser, ergänzt durch einen Wahlhebel für die verschiedenen Videomodi der Kamera.

An der linken Seite des Objektivtubus sind drei weitere Funktionstasten untergebracht, für die Fokuswahl, die Belichtungs- und/oder Fokusspeicherung sowie zur schnellen Gegenlichtkompensation.

Das Blitzmodul der Kamera wird elektrisch entriegelt und klappt relativ weit auf, um angesichts des wuchtigen Objektivtubus Verschattungen bei Blitzaufnahmen zu vermeiden, was im Nahbereich natürlich nicht immer gelingt, es sei denn, man setzt der Kamera ein externes Blitzgerät auf den Blitzschuh, mit Mittenkontakt-Auslösung. Eine TTL-Steuerung ist dabei nicht vorhanden, mithin funktioniert die Blitzbelichtungskorrektur von ± 2 Blendenstufen auch nur für den eingebauten Blitz. Die Blitzeinheit besitzt oberhalb der Blitzröhre noch eine weiße LED, die auch als Leuchte bei Hochgeschwindigkeitsfotoserien fungiert. Zur Fokussierung gibt es noch ein eigenes, grünes AF-Hilfslicht neben dem Akkufachgriff.

Das nicht entspiegelte Display auf der Kamerarückseite hat 2,8-Zoll-Breitformat und löst 230.000 Pixel auf. Das Bild ist brillant und scharf und mit großem Einblickwinkel, wirkt aber bei schnellen Kamerabewegungen minimal träge. Wahlweise lassen sich ein R-G-B-Histogramm und Markierungen überbelichteter Bildbereiche einblenden. Auf Wunsch hellt die Kamera auch einen zentralen Display-Bereich auf und zeigt somit den annähernden effektiven Bildausschnitt für die jeweils voreingestellte Videobetriebsart an. Das ist nützlich, wenn man per dedizierter Videoauslösertaste spontane Videoclips aufnehmen möchte.

Am rechten Rand präsentiert das Kameradisplay eine Icon-Leiste für Schnelleinstellungen der Auflösung, der Blitzmodi, der ISO-Stufe, des Weißabgleichs, der Belichtungsmessmethode respektive -korrektur und des AF-Modus sowie zwei weitere, je nach Kameramodus veränderbare Icons. Die übrigen Funktionen werden über ein Casio-typisches Bildschirmmenü mit drei Reitern und Funktionlisten über 1-3 Bildschirmseiten gesteuert. Aus der Menüanzeige heraus besteht Auslösepriorität, nicht jedoch bei der Wiedergabe bereits gespeicherter Aufnahmen.

Anstelle des Monitors kann auch der winzige elektronische 0,2-inch-Sucher verwendet werden, etwa bei sehr hellem Sonnenlicht, wo auf dem Display nur noch wenig zu erkennen ist. Der Sucher löst 201.000 Pixel auf, besitzt eine etwas fummelige Dioptrien-Einstellung und arbeitet nach dem Farbfrequenzverfahren, bei dem die R-G-B-Farbanteile in schneller zeitlicher Abfolge nacheinander dargestellt werden, sodass für das träge Auge ein Mischfarbeindruck entsteht. Diese Technik erlaubt eine relativ fein wirkende Bildauflösung, führt beim Hin- und Herblicken auf dem Sucherbild allerdings zu unangenehmen "Regenbogeneffekten" mit nachziehenden Farbartefakten.

Der Autofokus der Casio kann auf eine mittige oder eine frei platzierbare Spot-Funktion eingestellt werden oder agiert als "Tracking-AF" und verfolgt einmal fokussierte Motive, solange sie sich nicht allzu schnell im Bild bewegen. Unterstützt wird diese Funktion wahlweise durch eine Face-Detection, sogar mit "Gesichts-Wiedererkennung", die nach vorherigem Training bereits vertraute Gesichter in fremden Personengruppen identifizieren und die Fokus- und Belichtungseinstellungen auf diese optimieren soll. Einen diesbezüglichen Praxistest, etwa mit Redakteuren zwischen japanischen Besuchergruppen vor Schloss Linderhof, haben wir in der Kürze der Testzeit leider nicht durchführen können.

Der Autofokus funktionierte im standardisierten Labortest in Weitwinkelstellung des Objektivs mit 0,5 s angenehm schnell und war auch in Telestellung mit 0,7 s noch annehmbar. Bei der manuellen Scharfstellung, wie erwähnt wahlweise per Objektivring oder 4-Wege-Wippe, helfen eine Bildschirmlupe und eine Entfernungsskala. Alle Fokus- und Zoomaktionen erfolgen nahezu geräuschlos.