Visual Studio 2008
Ein Jahr nach dem Erscheinen von Vista gibt es endlich die passende IDE, die zudem mit interessanten Funktionen fĂĽr .Net 3.5 aufwarten kann.
- Dr. Holger Schwichtenberg
Seit dem Erscheinen von Vista und .Net 3.0 hat Microsoft seine Entwickler ein Jahr ohne geeignete Entwicklungswerkzeuge im Regen stehen lassen. Zeitgleich mit dem neuen Windows Server gibt's Mitte Februar endlich die neue IDE, die zudem mit interessanten Funktionen fĂĽr die 3.5-Version aufwarten kann.
Das war neu bei Microsoft: Da fĂĽhren die Redmonder zusammen mit Vista Anfang 2007 ein neues .Net Framework ein, mit umfangreichen Erweiterungen wie WPF (Windows Presentation Foundation), WF (Windows Workflow Foundation) und WCF (Windows Communication Foundation), allein, die Entwickler konnten die neuen Klassen in Ermangelung von Werkzeugen, etwas ĂĽberspitzt formuliert, lediglich im Klassen-Browser studieren. Entsprechende Erweiterungen fĂĽr das Visual Studio 2005 kamen ĂĽber das Alpha-Stadium kaum hinaus, waren dementsprechend wackelig [anchorlink lit1[[1][/anchorlink] und fĂĽr den professionellen Einsatz nicht brauchbar.
Den folgenden Ausführungen liegen die finalen englischen MSDN-Versionen zugrunde. Eine Funktion im Visual Studio 2008 springt beim Anlegen eines Projekts sofort ins Auge: Der Entwickler kann wählen zwischen den .Net-Versionen 2.0, 3.0 und 3.5. Die IDE passt sich entsprechend an, indem sie nur die für die ausgewählte Version verfügbaren Projektvorlagen zeigt und eine angepasste Intellisense-Unterstützung anbietet. Gleiches gilt für Objekt-Browser und Compiler; Microsoft nennt das Multi-Targeting.
Man kann die .Net-Version jederzeit nachträglich in den Projekteigenschaften umschalten. Während ein C#-Entwickler die Auswahl für "Target Framework" direkt auf der Registerkarte findet, ist diese Auswahl für Visual-Basic-Entwickler etwas versteckt (s. Abb. 1).
Das Kompilat selbst enthält keinen direkten Verweis auf die ausgewählte Version. Es weiß durch das Assembly-Manifest nur, dass es die Common Language Runtime (CLR) v2.0.50727 benötigt; sie ist aber Basis für alle bisherigen .Net-Versionen. Daraus folgt, dass eine mit der Auswahl „.Net Framework 3.5“ kompilierte Anwendung problemlos auf einem Rechner startet, auf dem nur .Net 2.0 installiert ist. Dies geht natürlich nur so lange gut, bis die Applikation ein Assembly aus einer höheren Version anfordert. Man erkennt somit „echte“ .Net-3x-Anwendungen nur an Referenzen auf System-Assemblies, deren Versionsnummer mit einer 3 beginnt.