Russland will Zugriff auf Quellcode von Apple und SAP

Der russische Kommunikationsminister Nikolai Anatoljewitsch Nikiforow verlangt von den Unternehmen, ihre Software offenzulegen, um Spionage auszuschließen.

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Das russische Ministerium für Kommunikation und Massenmedien hat Apple und SAP dazu aufgefordert, den Quellcode für ihre Produkte offenzulegen, um diese auf Spyware zu testen. In einer offiziellen Stellungnahme des Ministers Nikolai Anatoljewitsch Nikiforow heißt es, die Erkenntnisse des NSA-Whistleblowers Edward Snowden aus dem vergangenen Jahr sowie öffentliche Ankündigungen der US-Regierung, die Spionage in Russland zu verstärken, hätten "ernste Fragen" im Bezug auf die Vertrauenswürdigkeit ausländischer Software aufgeworfen. "Wer den Quellcode seiner Programme offenlegt, zeigt, dass er nichts zu verbergen hat", sagte Nikiforow.

Vertreter von Apple…

(Bild: minsvyaz.ru)

Das Ministerium hat bereits mit Vertretern von Apple und SAP gesprochen. Apples Regionaldirektor Peter Engrob Nielsen sowie der CEO von SAP CIS, Vyacheslav Nut seien einbestellt worden, hieß es aus dem Ministerium. Apple und SAP nahmen zu dem Vorgang bislang keine Stellung.

Welche Produkte genau überprüft werden sollen, ist unklar, Apples wichtigste Software sind die Betriebssysteme OS X und iOS. Einige Teile davon, die aus NetBSD und FreeBSD stammen, sind bereits Open Source, der Hauptcode ist aber geschlossen.

… und SAP sprechen in Moskau vor.

(Bild: minsvyaz.ru)

Nikiforow drohte den Firmen, die ihren Quellcode nicht offenlegen wollen, indirekt mit Sanktionen. "Diejenigen, die bei dieser Angelegenheit nicht mit Russland kooperieren wollen, könnten nicht deklarierte Funktionen in ihren Produkten haben." Die Nutzung solcher Soft- und Hardware in öffentlichen Firmen oder Staatsprojekten sei dann "unsicher". (bsc)